Wiedersehen mit einer mir bekannten Region

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löwenmäulchen25 Avatar

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Wilde Berge des Balkan, Ein Fernwander-Abenteuer der Bergfreundinnen, Antonia Schlosser, Katharina Kestler, Lina Bartelmus, Ullstein extra, Sachbuch

Klappentext und Ankündigung des Wanderbuches hören sich zuerst einmal gut an und macht neugierig. Es ist jedoch keine stille Alleinwanderung dreier Frauen, die sich durch die Wildnis schlagen müssen, sondern eine wohldurchdachte Expedition einer Wander- plus Filmgruppe von insgesamt acht Personen. Da ich bereits in der Region unterwegs war interessiert mich in erster Linie, was sie anders sehen als ich. Wobei ich auch keine Mehrtagewanderung unternommen habe, sondern lediglich Tagestouren (zu einer Zeit, wo nicht Bären oder Wölfe das größte Problem waren).

In echte Wildnis und unerschlossene Bergregionen. Dabei wollen sie Frauen treffen, deren Lebensrealität eine andere ist als die ihre (die drei Interviews sind sehr aufschlussreich und informativ, gut gemacht!). Sie machen den Dreiländer-Wanderweg „High Scardus Trail“, der durch Nordmazedonien, den Kosovo und Albanien führt. Dabei durchqueren sie sechs Nationalparks, fünf Gebirgszüge und eine Hochebene, „Little Mongolia“ genannt (nie davon gehört).

Zum Hintergrund: 'Bergfreundinnen' ist eine journalistische Produktion dreier Frauen, die gerne wandern. Das ist kein Jakobsweg mal eben loslegen auf dem Weg zu sich, sondern kalkuliertes Wandern (eigentlich sollte wandern immer gut vorbereitet sein). Doch es geht auf den Balkan! Dann war ich überrascht, dass sie versuchten in einem Sportladen in Pristina Bestandteile ihrer Tour zu kaufen. Ach ja, klar, sie sind angeflogen gekommen und Gaskartuschen darf man nicht im Flugzeug transportieren. Überrascht war ich auch über das Problem mit dem kaputten Schuh. Das ist doch eine der ersten Regeln beim Wandern, 'überprüfe gut dein Schuhwerk!'.
Interessant war auch zu erfahren, dass das Müllproblem in der Region immer noch immens ist. War schon damals so, wir sagten immer, die Blüten des Kosovos - die an den Bäumen hängenden dünnen Plastiktüten. In anderen Regionen der Welt sind sie schon viel rigoroser (ich erinnere an das Plastikverbot in Ruanda).

Während der zehn Tage erklimmen sie 10.000 Höhenmeter und legen 175 Kilometer zurück. Liest sich ganz gut, ist informativ. Obwohl ich als erfahrene Bergwanderin schon ganz andere Touren machte und meistens in sehr kleinen Gruppen, zu zweit oder höchstens zu viert.

Als Einstiegsbuch für Anfänger:innen ganz gut!