Bitter und süß

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hannahreads Avatar

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Wilde Minze ist mein erster Roman von Nina Lacour und ich hatte bis dato keinerlei Berührungspunkte zu ihren YA-Werken. Umso mehr war ich überrascht wie sehr mich Lacour in ihren Bann gezogen hat.
Wilde Minze folgt Sara und Emilie durch ihre Leben und ihre Liebe. Ihre Zeit in LA, der Restaurant-Szene und den Höhen und Tiefen eines Lebens in den Zwanzigern. Beide Frauen nehmen gleich Teile des Romans ein und tragen die Geschichte. Vor allem die ersten Kapitel mit Sara gehen dabei an die Substanz und haben mich kalt erwischt. Gleichzeitig wusste ich aber auch ab diesem Moment, dass es mir schwerfallen wird, das Buch aus der Hand zu legen.
Lacour passt mit Wilder Minze perfekt in die Kategorie der „sad summer vibes“ (daher ist mir nicht ganz klar, warum das Buch nicht perfekt zum Sommer erschienen ist) und das Buch ist das wortgewordene Äquivalent zu drückender Hitze. An dieser Stelle auch der Verweis zum englischen Originaltitel „Yerba Buena“. Yerba Buena ist nicht nur eine Pflanze und der Name eines Restaurants, das eine prominente Rolle in Wilde Minze spielt, sondern auch das perfekte Sinnbild, erschaffen von Lacour, um Emilie und Sara einen Ankerpunkt zu geben. Yerba Buena, was so viel wie Gutes Kraut bedeutet, ist eine Pflanze, die sich über den Boden rankend ausbreitet und überall in Kalifornien zu finden ist. Sie schmeckt minzig, ist aber seltener zu finden als die üblicherweise bekannte Form der Minze. Genauso sind Emilie und Sara tief verwurzelt in Kalifornien, ihren Kindheiten dort und versuchen ihren Weg zu finden.
Eine Sache, die Wilde Minze leider nicht schafft, ist trotz aller Elemente, die es dafür etabliert einen Spannungsbogen zu erzeugen. Allein die Stimmung trägt durch die Seiten der Geschichte.