Ein sehr überzeugendes Buch

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agathas Avatar

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Wenn ich ein Buch lese, mache ich mir häufig schon beim Lesen Gedanken über die Rezension. Und bei diesem Buch war ich wirklich lange am Überlegen, welchem Genre ich es zuordnen würde. Denn, klar, es gibt eine lesbische Liebesgeschichte und als Liebesroman wird es auch beworben. Aber es stecken auch Anteile eines Krimis darin. Und vor allem ist viel daran eben nicht Liebesgeschichte. Für eine solche verbringen Emilie und Sara nämlich sehr wenig Zeit miteinander.
Gut gefallen hat es mir dennoch unbedingt. Das liegt zum einen an Emilie und Sara, die mir sehr sympathisch waren und mit denen ich von Anfang an mitfieberte und -fühlte. Der Schreibstil von Nina LaCour macht nicht nur das einfach, sondern liest sich auch schnell und flüssig.
Ein großes Thema im Buch ist Drogenmissbrauch, wobei weder Emilie noch Sara selbst Drogen nehmen (außer Alkohol). Gerade in Bezug darauf zeigt sich aber in meinen Augen die große Stärke dieses Buches: das Thema ist nicht nur schwarz-weiß. Gerade wenn nahe Angehörige involviert sind, spielt eine solche Vielzahl an Gefühlen eine Rolle, dass rationale Entscheidungen nur schwer zu treffen sind. Und Nina LaCour schafft es immer wieder, die Emotionen der Betroffenen greifbar zu machen.
In meinen Augen hatte Wilde Minze kein klassisches Happy End und wer bei Liebesromanen ein solches erwartet, wird hier enttäuscht. Ich empfand das Ende aber als sehr passend und deutlich realistischer als „Friede, Freude, Eierkuchen“. Vor allem zeigt es, dass erlerntes Verhalten nur schwer abzulegen ist und psychische Probleme sich nicht durch eine große Liebe beheben lassen.
Insgesamt ein Buch, das ich euch sehr empfehlen kann. Es beinhaltet wichtige und schwere Themen wie Drogenmissbrauch und ist kein klassischer Liebesroman. Aber es ist toll geschrieben und unbedingt lesenswert – dass es auch noch eine queere Liebesgeschichte ist, ist dann nur das Tüpfelchen auf dem i.