Eine Liebesgeschichte?

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Emilie weiß noch nicht, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Also studiert sie erstmal weiter und arbeitet für eine Floristin. Sie arrangiert Blumen in Restaurants, so auch im „Yerba Buena“, wozu ihre Familie eine besondere Beziehung hat. Dort trifft sie auf Sara, die schon in jungen Jahren viel erlebt hat und endlich eine Heimat gefunden zu haben scheint. Sie fühlen sich sofort zueinander hingezogen, dennoch trennt sie immer wieder etwas.
Es ist schwierig, den Kern von „Wilde Minze“ von Nina Lacour festzuhalten. Da sind diese zwei Frauen, die jeweils ihr Päckchen zu tragen haben. Die sehr verschieden sind, doch oft dasselbe fühlen. Die spüren, dass ihre Verbindung besonders ist, doch immer wieder Entscheidungen treffen, die sie auseinanderbringen.
Richtig begeistert hat mich der Roman nicht und warm wurde ich mit keiner der Protagonistinnen. Auch die Erzählweise hat mich etwas irritiert. Es wurde aus beider Leben berichtet, zum Teil sprunghaft, manchmal szenisch, manchmal erzählend, aber richtig in die Tiefe ging es dabei nicht.
Ich bin mir nicht sicher, worauf das Augenmerk lag. Auf der Liebesgeschichte, die erst spät eine Rolle spielt? Oder doch eher auf den Protagonistinnen und deren Entwicklung? Beide machen eine durch, aber das Resultat empfinde ich nicht wirklich als befriedigend, genauso wie das Ende. Es scheint, als sollen sich die beide Geschichten unbedingt verbinden, sie es aber nicht schaffen. Vielleicht ist das der Kern: dass zwei Liebende nicht zueinanderfinden.
Sprachlich ist es ok, hat mich aber nicht umgehauen, wie so manch anderes Buch in letzter Zeit. Dennoch hat mich irgendwas dranbleiben lassen, auch wenn ich nicht benennen kann was.
Ich hatte allerdings mehr erwartet, denn Nina Lacour hat schon viel schriftstellerische Erfahrung. Vielleicht war sie auch selbst zu sehr mit der Geschichte verwoben, wie sie in der Danksagung erwähnt. Im Auge werde ich sie trotzdem behalten.