Gefühlvoll und Queer

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julexju Avatar

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Nina Lacour, eine angesehene Jugendbuchautorin in den USA, hat mit "Wilde Minze" erfolgreich ihren ersten Ausflug in die Welt der Erwachsenenliteratur gewagt. Ihr erzählerischer Stil zeichnet sich durch sinnliche Beschreibungen von Restaurants, Cocktails, Pflanzen und Menschen aus. Die Geschichte besticht durch ihre Leichtigkeit und die gleichzeitige Präsenz ernsterer Untertöne, was dem Werk eine einzigartige Tiefe verleiht. Besonders beeindruckend sind die detailreichen und sinnlichen Beschreibungen der kulinarischen Elemente und die liebevoll gezeichneten Charaktere, allen voran Sara. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden Frauen spiegelt sich in den beschriebenen Cocktails wider - süß, aber mit einem Hauch Bitterkeit. Trotz einiger konstruierter Plotlines bietet der Roman insgesamt eine bereichernde und bewegende Lektüre.

Das wunderschöne Cover von "Wilde Minze" mit grünem Hintergrund und pinken Blüten zieht Leser*innen sofort in seinen Bann. Der Schreibstil von Nina Lacour, der von ihrer tiefen Beobachtungsgabe zeugt, gefällt mir besonders gut. Emilie, die Floristin, hat es mir mit ihrem Charakter und ihrer Liebe zu Blumen und Pflanzen besonders angetan. Die beiden Hauptfiguren kämpfen immer wieder mit ihrer Vergangenheit, werden jedoch immer wieder zurückkehren und erneut versuchen. Sie kämpfen füreinander und um ihre Zweisamkeit, mit Unterbrechungen, aber auch sehr intensiven Momenten. Sie lassen einander genug Freiheit. Ob sie es letztendlich schaffen, zusammen zu bleiben? Der flüssige, bildhafte und gefühlvolle Schreibstil hat mich gut unterhalten. Die unterschiedlichen Protagonisten machen die Geschichte alles andere als langweilig. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!