Hip, empathisch, aber nicht zu 100% packend

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stoepfel Avatar

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Auch im zweiten Buch, das ich von der Autorin las, ergründet sie die Abgründe hinter Verlustängsten und Vergangenheitsbewältigung. Man begleitet zunächst abwechselnd die Lebenswege von Emilie und Sara, um dann jeweils ihre Sicht auf die wachsende Beziehung zu erleben.

Ich mag den Schreibstil Nina LaCourts, auch wenn es mir hier im Vergleich zu "Alles okay" bisweilen etwas langatmig erschien. Und das, obwohl kurze Sätze grundsätzlich Geschwindigkeit und wenig Langeweile aufkommen lassen.

Erst am Ende lösten sich einige Fragezeichen auf, die sich bis dahin bei mir angesammelt hatten. Das versöhnliche Ende mag kitschig erscheinen, es kann aber auch als heilsam empfunden werden.

Empfindsam sind auch die meisten Figuren, sie verhalten sich auffällig korrekt, empathisch und wenn sie es doch nicht tun, wird es nur am Rande thematisiert. So hat das Buch etwas Verklärendes, das fast unrealistisch wirkt, zumindest sehr idealistisch. Das trübt den Lesegenuss an sich nicht, hat aber in Bezug auf die Glaubwürdigkeit der Traumabewältigung seine Einschränkungen. Zudem blieben mir die beiden Protagonistinnen trotz ihrer Schicksale seltsam fremd.

'Wilde Minze' hat mich über weite Teile gepackt, aber nicht so sehr wie 'Alles okay'. Ich danke Verlag und vorablesen.de für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.