„Wilde Minze“: Liebe, Verlust und die unbändige Kraft der Vergangenheit

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kati_lx Avatar

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„Wilde Minze“ von Nina Lacour ist ein Roman, der tief in die Themen Verlust und Heilung eintaucht, gewürzt mit einer bittersüßen Liebesgeschichte. Die Handlung entfaltet sich in Los Angeles, wo Sara, eine Barkeeperin im angesagten Yerba Buena, auf die Floristin Emilie trifft. Die Liebe zwischen den beiden entfacht sofort, doch ihre Lebensgeschichten könnten kaum unterschiedlicher sein.

Sara ist eine Flüchtige aus dem White-Trash-Drogensumpf ihrer Kleinstadt, die mit sechzehn nach Los Angeles floh und sich selbst noch heute dafür die Schuld gibt, dass sie ihren zehnjährigen Bruder zurücklassen musste. Emilie hingegen stammt aus einer gutbürgerlichen kreolischen Familie und hat unter der Vernachlässigung ihrer drogenabhängigen Schwester gelitten. Gemeinsam glauben sie, ein neues Zuhause gefunden zu haben, doch ihre Vergangenheit holt sie ein.

Das Buch fesselt von Anfang an durch seinen packenden Start, bei dem der Leser direkt in die Handlung geworfen wird. Die Enthüllung der tatsächlichen Ereignisse erfolgt erst am Ende, was dem Roman eine geheimnisvolle Note verleiht. Die Struktur mit Zeitsprüngen mag für manche Leser etwas verwirrend sein, aber sie trägt dazu bei, die Spannung aufrechtzuerhalten.

Die Geschichte deckt das gesamte Spektrum einer Drogenkarriere ab, einschließlich Prostitution und Beschaffungskriminalität. Lacour scheut sich nicht, die Schattenseiten der Realität zu zeigen, was dem Roman eine rohe Authentizität verleiht.

Die beiden Hauptcharaktere, Sara und Emilie, sind faszinierend gegensätzlich, obwohl sie letztendlich viele Gemeinsamkeiten teilen. Ihre Entwicklung im Laufe der Geschichte ist mitreißend, und die Leser werden sich leicht mit ihnen identifizieren können.

Das offene Ende gibt Raum für Interpretationen und lässt den Leser über das Schicksal der Protagonisten nachdenken. Der Schreibstil von Lacour ist leicht verdaulich, obwohl die Länge der Kapitel variieren kann. Insgesamt bietet „Wilde Minze“ eine intensive und emotionale Leseerfahrung, die trotz ihrer Härte die Hoffnung auf Heilung und Liebe nicht aus den Augen verliert.