Wilder Fluss

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lunamonique Avatar

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Bekannt wurde die kanadische Autorin Cheryl Kaye Tardif mit ihrem Roman „Des Nebels Kinder.“ In ihrem neuen Thriller „Wilder Fluss“ vermischt sie Fakten und Fantasy zu einer packenden Geschichte.

Professor Delila Hawthorne wird im Hörsaal von einem zerlumpten Eindringling aufgesucht. Wer ist der Mann und was hat er vor? Delila fühlt sich bedroht und alarmiert heimlich per Knopfdruck das Sicherheitspersonal. Student Peter Cavanaugh, der mit im Raum ist, eilt ihr zu Hilfe. Erst als der Fremde abgeführt wird und er sie beim Spitznamen nennt, erkennt Delila mit wem sie es zu tun hat. Arnold Schröder wurde vor 7 Jahren für Tod erklärt, genau wie ihr Vater. 1998 waren sie zu Viert zu dem Abenteuer ihres Lebens aufgebrochen, einer Rafting-Exkursion auf dem Nahanni River. Man hat nur die kopflose Leiche von Neil Partnitski gefunden. Alle Anderen blieben verschwunden. Die Spuren am Fundort der Leiche ließen keine Hoffnung. Sollte Dr. Lawrence V. Hawthorne wirklich noch am Leben sein?

Mit dem Eindringling im Hörsaal legt die Geschichte gleich zu Anfang ein höheres Tempo hin. Die Spannung steigt. Was ist vor 7 Jahren geschehen? Arnold Schröder gibt Delila nur wenige, auf den ersten Blick undurchsichtige, Hinweise. Sein Notizbuch, das er ihr heimlich aushändigt, ist verschlüsselt. Die Professorin steht vor einem Rätsel. Autorin Cheryl Kaye Tardif hat einen raffinierten Plot entwickelt, der den Leser in Atem hält. Das Rätselhafte sorgt für Spannung. Wie die Figuren so tappt auch der Leser lange Zeit im Dunkeln. Delila will ihren Vater retten. Sie nimmt Schröders Warnungen und Hinweise trotz seines bedenklichen gesundheitlichen Zustandes ernst. Ohne Hilfe schafft sie die Exkursion nicht. Delila leidet unter Multiple Sklerose und muss immer mit Krankheitsschüben rechnen. Das Team, das ihr Ex TJ zusammenstellt, erweist sich als hochexplosiv. Um den Nahanni River reihen sich viele Legenden. Ist es eine Exkursion ohne Wiederkehr? Warum tauchen immer wieder kopflose Leichen in der Nähe des Flusses auf? Mit ihrem indianischen Reiseführer Hawk haben Delila und ihr Team einen wichtigen Ratgeber an ihrer Seite. Hawk ahnt nicht, worauf er sich mit den Touristen anlässt. Die Spannung wird nicht nur durch das Geheimnisvolle, sondern auch durch die Querelen in der Gruppe geschürt. Eifersucht, Neid, Wut und Hass erschweren das Zusammensein. Dazu kommen die Gefahren der Wildnis. „Wilder Fluss“ entwickelt sich schnell zum Pageturner. Fast unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen. Autorin Cheryl Kaye Tardif weis den Leser über 350 Seiten zu fesseln. Die Auflösung ist leider im ersten Moment etwas zu obskur. Das Grauen, die finsteren Machenschaften wirken abstoßend. Zu viel Abweichung von der Realität ist der Eindruck. Vorhersehbar ist die Auflösung nicht. Die Spannung nimmt eher noch zu. Vom Unterhaltungswert her sehr gelungen.

Das Farbenspiel in Blau bis Schwarz zieht alle Aufmerksamkeit auf den Titel und Autorennamen. Es braucht nur wenige Details, um auf die spannende Geschichte einzustimmen. Der Intensität des Thrillers kann sich niemand entziehen. Das liegt auch an den gegensätzlichen Charakteren mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen. Kaum einer, der nicht in Erinnerung bleibt. „Wilder Fluss“ wäre auch als Film ein Kassenschlager. Trotz der
abgedrehten Auflösung sehr empfehlenswert.