Der alte Obstgarten und die Bienen

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monalisa13 Avatar

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Hannah ist in Berllan Deg aufgewachsen und auch nach ihrer Hochzeit mit John hat sie den elterlichen Hof nie verlassen. Nach Johns Tod ist sie zum ersten Mal allein und wird von ihrer Schwester Sadie unterstützt. Bei Sichtung der Unterlagen entdeckt Sadie ein Testament und elf Briefe von John an Hannah. Das Testament birgt ein lange gehütetes Geheimnis, dass für Hannah schwer zu verstehen ist und sie einige Zeit braucht, um sich an eine neue Erkenntnis und Situation zu gewöhnen, insbesondere als Megan auf den Hof kommt.

Atmosphärisch beschreibt die Autorin die walisische Heimat von Hannah und Sadie, den alten Obstgarten mit seinen Bienenstöcken, für mich der zentrale Punkt dieser Geschichte, im Wandel der Jahreszeiten, nicht nur für die Natur, sondern auch für die Menschen. John, der zu Lebzeiten Schriftsteller und passionierter Imker war, schreibt in seinen Briefen viel über das Verhalten der Bienen und nimmt so auch Bezug auf die Beziehung zwischen ihm und Hannah.

Im Laufe eines Jahres, vielleicht für Hannah auch eines Trauerjahres, konnte ich als Leserin die Gefühle und die Veränderungen jeder einzelnen Person gut nachvollziehen, authentisch und lebensnah. Es gab keine Spannungsmomente, denn darauf ist der Roman nicht ausgelegt. Vielmehr wird hier der Fokus mehr auf die zwischenmenschlichen Interaktionen gelegt, die sich entwickelnden Persönlichkeiten, Trauerbewältigung, Flucht aus alten Verhaltensmustern, um zu sich selbst zurückzufinden.

Ein Roman mit Tiefgang, der noch ein wenig nachhallt. Das wundervoll gestaltete Cover gefällt mir sehr gut und man fühlt sich sofort in die walisische Landschaft und die Geschichte hineinversetzt. Wer eine ruhige und zwischenmenschliche Handlung sucht, für den ist dieser Roman genau richtig.