Ein Jahr im Obstgarten

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evelynp. Avatar

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In "Wilder Honig" von Caryl Lewis begleiten wir Hannah, Sadie und Meghan ein Jahr lang nach dem Tod von John, Hannahs Mann. Immer mehr lernen wir die Lebenden sowie Toten kennen. Dabei gelingt der Autorin die Geschichte in sehr ruhigem Ton zu erzählen, entsprechend dem Charakter von Hannah.
Diese und ihre gemeinsame Geschichte mit John stehen dabei eindeutig im Fokus des Buches. Wir lernen Hannah dabei hauptsächlich entlang des Jahresverlaufs in ihrem Apfelbaumgarten kennen und John in seinen elf Briefen an Hannah, die zwischen den Kapiteln abgedruckt sind und viel Bienenfachwissen enthalten, welches er nutzt um seine Gefühle und sein Erleben der gemeinsamen Jahre zu Beschreiben.
In der Geschichte sind außerdem Sadie, die jüngere Schwester von Hannah und Meghan, die uneheliche Tochter von John von Bedeutung. Insbesondere Sadies Erinnerungen über die Kennenlernphase von Hannah und John, lässt uns die beiden noch besser kennenlernen. Nach und nach, während sie auf dem Apfelhof leben, finden die drei Frauen zueinander, aber auch jeweils zu sich selbst.
Das Cover finde ich tatsächlich gar nicht so passend, denn ein Obstgarten oder eine Biene wären hier sehr viel passender gewesen. Auch die deutsche Übersetzung des Titels finde ich unpassend, da es nicht um wilden Honig geht und der bittere Honig eine spezielle Bedeutung in der Geschichte bekommt.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, trotz der Schwere einiger Themen ließ es sich leicht lesen und trotz der ruhigen Art war es fesselnd und nie langweilig, sodass ich das Buch nur selten aus der Hand legte, bis ich damit fertig war. Besonders gefiel mir die tiefe Verbindung eines Bienenmenschen mit einem Apfelblütenmenschen.