Im Garten voller Geheimnisse

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In dem Roman „Wilder Honig“ von Caryl Lewis geht es um drei Frauen, deren Leben sich nach einem Todesfall auf überraschende Weise miteinander verflechten. Im Mittelpunkt steht Hannah, Anfang siebzig, die gerade ihren Mann John verloren hat. Nach Jahrzehnten einer tiefen und liebevollen Ehe bleibt sie nun allein zurück. In ihrem alten Haus, umgeben vom Apfelgarten und den Bienenstöcken, die John bis zuletzt gepflegt hat. Er war nicht nur Imker, sondern auch Schriftsteller.
Kurz nach seinem Tod taucht Hannahs Schwester Sadie unangemeldet auf, eine Frau mit eigenem Gepäck, alter Spannung und der Absicht, Hannah durch die Trauer zu begleiten. Und dann ist da plötzlich noch Megan. Auch sie gehört zu John aber auf eine Weise, die Hannah tief erschüttert. Denn was John ihr zu Lebzeiten nicht sagen konnte, findet sie nun in elf hinterlassenen Briefen. Briefe, in denen er über ihre gemeinsame Vergangenheit schreibt, über ihre Liebe, aber auch über seine Versäumnisse. Immer wieder vergleicht er sein Leben mit dem der Bienen und mit ihrem Rhythmus, ihrer Ordnung, ihrem Instinkt.
Der Roman erzählt ruhig, einfühlsam und mit poetischer Sprache von Trauer, alten Wunden, aber auch von Annäherung und zartem Trost. Drei Frauen mit ganz unterschiedlichen Biografien, aber verbunden durch einen Mann und durch die Notwendigkeit, loszulassen, zu vergeben und neu zu beginnen.
Ein stilles, emotionales Buch, das mitten ins Herz trifft. Sehr lesenswert.