Zwischen Verlust und Neubeginn
Wilder Honig ist ein stilles, eindringliches Buch, das mit seiner melancholischen Grundstimmung und dichten Atmosphäre von der ersten Seite an fesselt. Der Tod von Hannahs Ehemann John legt einen Schatten über die Geschichte, doch das alte Haus, der verwilderte Obstgarten und die summenden Bienenstöcke schaffen einen stimmigen, beinahe tröstlichen Rahmen. Die Natur wird zur ständigen Begleiterin – nie aufdringlich, sondern als leise Spiegelung der inneren Zustände.
Mit dem Auftreten von Hannahs Schwester Sadie öffnet sich der Blick in die Vergangenheit. Durch die Rückblenden in ihre Kindheit entfaltet sich das komplexe Verhältnis der beiden Frauen: geprägt von Verantwortung, familiärer Strenge und unausgesprochenen Geheimnissen. Besonders eindrücklich sind die Szenen, die Hannahs abgebrochene Schwangerschaft und die daraus resultierende Unfruchtbarkeit thematisieren – nicht reißerisch, sondern sensibel und authentisch erzählt.
Als Hannah nach Johns Tod dessen Testament und Briefe findet, kommt Bewegung in die Trauer. Die Offenbarung, dass John eine Tochter hatte, erschüttert das Bild, das sie von ihm hatte. Doch Caryl Lewis vermeidet einfache Urteile: In Johns Briefen zeigt sich ein nachdenklicher, vielschichtiger Mensch, der versucht, Ordnung und Sinn in sein Leben zu bringen – so sorgsam, wie er seine Bienen hütete.
Gerade diese Briefe gehören zu den stärksten Momenten des Romans. Die Vergleiche zwischen Hannah, den Bienen und der Natur wirken nicht romantisierend, sondern als Ausdruck von Beobachtung und Reflexion. Sie öffnen einen Raum für Fragen: Wie gut kennen wir die Menschen, die wir lieben? Und wie viel Wahrheit lässt sich aushalten, ohne dass etwas zerbricht?
Auch die Nebenfiguren, allen voran Megan, sind fein gezeichnet. Jede trägt ihr eigenes Päckchen, jede versucht, mit Rücksicht und manchmal unbeholfener Zuneigung durchs Leben zu gehen. Dieses vorsichtige Miteinander verleiht dem Roman eine glaubwürdige Wärme, ohne ins Sentimentale zu kippen.
Besonders Sadies Perspektive hat mich berührt. Ihr Ringen zwischen familiärer Verantwortung und dem Wunsch nach Selbstverwirklichung wirkt nachvollziehbar und echt. Darin spiegelt sich ein zentrales Thema des Buches: Wie wir lernen, mit unseren Prägungen zu leben, ohne uns von ihnen bestimmen zu lassen.
Caryl Lewis verbindet die menschlichen Schicksale gekonnt mit der Natur. Die Bienen, der Garten, das Wetter – sie stehen nicht als Symbol, sondern als stilles Gegenüber, das mitschwingt und die Atmosphäre trägt. So entsteht ein harmonisches, unaufgeregtes Gesamtbild, das lange nachklingt.
Am Ende ist Wilder Honig kein lautes Buch, sondern eines, das durch seine leisen Töne überzeugt. Es erzählt von Verlust und Neubeginn, von Schuld und Vergebung – und davon, dass selbst nach den dunkelsten Zeiten wieder etwas wachsen kann. Nicht perfekt, nicht ohne Brüche, aber echt.
Mit dem Auftreten von Hannahs Schwester Sadie öffnet sich der Blick in die Vergangenheit. Durch die Rückblenden in ihre Kindheit entfaltet sich das komplexe Verhältnis der beiden Frauen: geprägt von Verantwortung, familiärer Strenge und unausgesprochenen Geheimnissen. Besonders eindrücklich sind die Szenen, die Hannahs abgebrochene Schwangerschaft und die daraus resultierende Unfruchtbarkeit thematisieren – nicht reißerisch, sondern sensibel und authentisch erzählt.
Als Hannah nach Johns Tod dessen Testament und Briefe findet, kommt Bewegung in die Trauer. Die Offenbarung, dass John eine Tochter hatte, erschüttert das Bild, das sie von ihm hatte. Doch Caryl Lewis vermeidet einfache Urteile: In Johns Briefen zeigt sich ein nachdenklicher, vielschichtiger Mensch, der versucht, Ordnung und Sinn in sein Leben zu bringen – so sorgsam, wie er seine Bienen hütete.
Gerade diese Briefe gehören zu den stärksten Momenten des Romans. Die Vergleiche zwischen Hannah, den Bienen und der Natur wirken nicht romantisierend, sondern als Ausdruck von Beobachtung und Reflexion. Sie öffnen einen Raum für Fragen: Wie gut kennen wir die Menschen, die wir lieben? Und wie viel Wahrheit lässt sich aushalten, ohne dass etwas zerbricht?
Auch die Nebenfiguren, allen voran Megan, sind fein gezeichnet. Jede trägt ihr eigenes Päckchen, jede versucht, mit Rücksicht und manchmal unbeholfener Zuneigung durchs Leben zu gehen. Dieses vorsichtige Miteinander verleiht dem Roman eine glaubwürdige Wärme, ohne ins Sentimentale zu kippen.
Besonders Sadies Perspektive hat mich berührt. Ihr Ringen zwischen familiärer Verantwortung und dem Wunsch nach Selbstverwirklichung wirkt nachvollziehbar und echt. Darin spiegelt sich ein zentrales Thema des Buches: Wie wir lernen, mit unseren Prägungen zu leben, ohne uns von ihnen bestimmen zu lassen.
Caryl Lewis verbindet die menschlichen Schicksale gekonnt mit der Natur. Die Bienen, der Garten, das Wetter – sie stehen nicht als Symbol, sondern als stilles Gegenüber, das mitschwingt und die Atmosphäre trägt. So entsteht ein harmonisches, unaufgeregtes Gesamtbild, das lange nachklingt.
Am Ende ist Wilder Honig kein lautes Buch, sondern eines, das durch seine leisen Töne überzeugt. Es erzählt von Verlust und Neubeginn, von Schuld und Vergebung – und davon, dass selbst nach den dunkelsten Zeiten wieder etwas wachsen kann. Nicht perfekt, nicht ohne Brüche, aber echt.