Bedrückende Grundstimmung

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falo65 Avatar

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Es handelt sich um einen leisen, ruhig erzählten Krimi, in dem die Autorin viel vom Seelenleben ihrer Hauptperson, der ehemaligen Kommissarin, und jetzigen Friedhofsgärtnerin Gesine Cordes offenlegt. Gesine hat durch den Tod ihres Sohnes zunächst den Boden unter den Füßen und dann sowohl Job als Haus verloren.
Sie ließ große Teile ihres alten Lebens hinter sich, lebt nun in einem Wohnwagen auf der Wiese eines Bauern und arbeitet als Friedhofsgärtnerin auf dem Friedhof auf dem ihr Sohn begraben ist.

Gesine steht immer wieder im Spannungsfeld zwischen ihrer Freundschaft zu Hannes und ihrem Bestreben der Polizei bei der Aufklärung zu helfen. Dies wird insbesondere dadurch erschwert, dass sich die Beziehung von Gesine und Hannes zwischenzeitlich von einer freundschaftlichen in eine Liebesbeziehung entwickelt hat. Da Hannes aber mehr als ungeschickt mit der Wahrheit gegenüber der Polizei vorgeht, wird Gesines Vertrauen in ihn schwer erschüttert. Diese Zweifel an Hannes und die wiederkehrende Frage, ob es richtig ist was sie tut bringen Gesine immer wieder in eine düstere Stimmung. Diese wird von der Autorin geschickt durch die Naturschilderungen der winterlichen Landschaft und der Wetterverhältnisse gefördert. Auch die immer wieder auftauchenden „Totenvögel“, die Eulen passen gut zu der eher düsteren, bedrückenden Grundstimmung des Romans. Die Gestaltung der Charaktere ist der Autorin meiner Meinung nach gut gelungen, sie wirken glaubhaft und nehmen schnell vor dem geistigen Auge Gestalt an.
Gut gefallen hat mir auch die Idee, die Kapitel durch Beschreibungen von Giftpflanzen zu trennen, alles Pflanzen, die in dem vorhergehenden Kapitel erwähnt wurden und Eingang in Gesines Notizbuch finden, welches sie seitdem ihr Sohn in ihrem Garten an einer Pflanzenvergiftung gestorben ist, mit manischer Akribie führt.

Der Krimi entwickelt sich langsam und zunächst ruhig, zum Ende erhöht die Spannungskurve sich aber beträchtlich. Der Leser kann den Täter zwar im Verlauf der Handlung schon erahnen, Gewissheit über den Täter und sein Motiv bekommt er aber erst kurz vor Schluss des Krimis, die Autorin lässt den Täter im Verlauf der Handlung geschickt immer wieder falsche Spuren für Gesine und die Polizei legen.
Der Ebook-Krimi „Wildeule“ hat mir außerordentlich gut gefallen, die vor diesem Band erschienen Krimis mit Gesine Cordes stehen ab sofort auf meiner Wunschbuchliste.