Bäumchen wechsle dich – eine Verwechslungskomödie

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
nicigirl85 Avatar

Von

Der Inhalt ist eigentlich nicht neu, denn es hat schon zahlreiche Romane und Filme zu dem Thema Verwechslung gegeben, aber die Umsetzung des Ganzen ist einfach genial.

Oliver Fox flieht vor einer Frau, um sich mit einer anderen, wenn auch durchgeknallten und leicht irren (so wie er auch) Frau zu treffen. Doch als er am Flughafen angekommen ist und er keinen sieht, der ihn abholen will, ist er schon fast am Aufgeben. Doch da sieht er plötzlich eine attraktive Blondine mit einem Schild, auf dem Dr. Norman Wilfred steht und entscheidet sich kurzerhand, sich als eben dieser Doktor auszugeben. Auch die Blondine, Nikki, ist begeistert, denn eigentlich hatte sie gedacht, dass ihr engagierter Gastredner schon etwas älter ist und nicht so ein Schönling, in den man sich glatt verlieben könnte. Der Andere, der echte Doktor, wird somit unfreiwillig in die Rolle Olivers gedrängt, auch wenn dieser noch nicht ahnt, dass hier etwas gewaltig schief läuft. Kaum sind die beiden jeweils auf dem falschen Weg, geht es auch schon los mit den Irrungen und Wirrungen. Da haben die handelnden Protagonisten nicht ihre eigenen Sachen, sondern müssen mit der falschen Kleidung bzw. gar keiner über die Runden kommen. Da ist das Frühstücksbuffet einfach nicht auffindbar. Wildfremde Leute hängen einem wie Kletten am Hosenbein und fragen einen Dinge, von denen kein normaler Mensch je etwas gehört hat.

Michael Frayn hat eine sehr ansprechende Art die Ereignisse zu schildern. Als Leser wird man regelrecht mitgerissen. Der Autor hat es zumindest geschafft auch mich reichlich zu verwirren, denn bei den vielen Frauen wusste ich auch so manches Mal nicht, welche denn da nun gerade beschrieben wird. Besonders schwer fiel es mir bei Annouk und Georgie, die ich erst auseinander halten konnte als sie sich begegnen, vorher kam mir die Handlung doch sehr rätselhaft vor.

Besonders gefallen hat mir, dass der Autor die Reichen und Superschlauen auf die Schippe nimmt, denn viele zweifeln an der Echtheit des Doktors, doch keiner will dies offen ansprechen, sondern verfällt lieber in Staunen und lässt sich mit Nichts begeistern, ich sag nur Kaffeetassenorakel…

Dass die Geschichte in Griechenland handelt, spielt eigentlich keine Rolle, da die beschriebenen Ereignisse auch an jedem anderen Ort der Welt so passieren könnten. Als Leser wartet man wie gebannt auf die Auslösung und die Begegnung aller Beteiligten und zu gern möchte man live dabei sein, um die erstaunten Gesichter zu sehen.

Fazit: „Willkommen auf Skios“ bereitet trotz altbekannten Themas unheimlichen Spaß und unterhält erzählerisch auf sehr hohem Niveau. Über manch Missgeschick kann man herzlich lachen und die gebeutelten Protagonisten hangeln sich von einem Fettnäpfchen zum anderen. Mir hat es gefallen, einfach toll!