Endlich eine intelligente Verwechslungskomödie

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keke Avatar

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Oliver Fox, ein charmanter Lebemann der sich auf Skios mit seiner Geliebten Georgie treffen will, wird durch eine Verwechslung für Dr. Norman Wilfred, den hoch dotierten Gastredner einer Stiftung gehalten.

Dr. Wilfred wiederum wird durch eine amüsante sprachliche Verwechslung von einem Taxifahrer für den vorerwähnten Oliver Fox gehalten und zu einer luxuriösen Villa gefahren. In eben dieser Villa wollten sich Oliver und Georgie treffen.

Dr. Wilfred, der sich der Verwechslung nicht bewusst ist, sieht in der Villa natürlich die ihm von der Stiftung zur Verfügung gestellte Unterkunft.

Als Georgie dann in der Nacht in der Villa eintrifft und Dr. Wilfred für ihren Geliebten Oliver hält, ist die Verwirrung komplett.

 

In Kurzform beschreibt der Autor diese Situation in seinem Buch wie folgt:

"Meine verrückte Freundin (gemeint ist Georgie) hat was angefangen mit einem anderen Verrückten (gemeint ist Oliver), den sie kaum kennt, und ist Gott weiß wo. Der andere Verrückte taucht nicht auf, und dann plötzlich mitten in der Nacht ist er _doch_ da, und er geht ins Bett mit ihr, nur ist er _nicht_ ihr Verrückter, sondern irgendein _anderer_ Verrückter"

 

Na, alles klar?

 

Mit herrlich britischem Humor lässt Frayn den Leser im weiteren Verlauf seines Buches an höchst komischen Situationen teilhaben, die sich aus diesen geschilderten Verwechslungen ergeben.

 

Man muss als Leser allerdings höllisch aufpassen, um all die tiefsinnigen Pointen mitzubekommen und manches erschließt sich einem tatsächlich erst beim zweiten Lesen.

Was ich allerdings nicht störend fand, zeigt es doch wie gekonnt Frayn in seinem neuen Buch die Mittel des Slapsticks einsetzt.

 

Ganz nebenbei ist das Buch auch noch eine gelungene Persiflage auf die Reichen und VIP s dieser Welt bzw. auf die, die sich dafür halten. Allein für die Beschreibungen dieser Personen hätte sich das Lesen des Buches bereits gelohnt.

 

**Mein Fazit:**

Wer ein Buch mit vordergründigem Humor sucht, der wird "Willkommen auf Skios" nichts abgewinnen können.

 

Wer jedoch bereit ist, sich auf Frayns gekonnt, schräge Wortspielereien und Schachtelsätze einzulassen, der wird dieses Buch -wie ich -lieben und immer wieder lesen, denn es gibt immer wieder neue Pointen zu entdecken.

Schade, dass es so schnell ausgelesen war.

 

Für mich ist Michael Frayn eine Neuentdeckung und ich werde bestimmt auch noch andere Bücher dieses Autors lesen.