Heiße Wüstenluft

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sago Avatar

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Ich liebe fantastische Literatur, mag es, wenn es skurril wird, und vor allem, wenn etwas so für mich als Vielleserin noch nicht da war. All dies trifft hier zu. Warum dieser Roman mich dennoch nicht ganz von sich überzeugen konnte? Vieles kommt mir hier vor wie nur um des Effektes willen geschrieben. Wenn man dann genau hinsieht, war mir persönlich einfach nicht genug dahinter.
Das isoliert in der Wüste gelegene Städtchen Night Vale wirkt wie von Aliens beherrscht. Die Pfandleiherin Jackie ist seit vielen Jahren 19 Jahre alt. Verpfändet man etwas, so stirbt an einen Augenblick (Warum eigentlich?). Der Sohn der alleinerziehenden Diane ist ein Gestaltwandler. Plötzlich taucht sein Vater Troy wieder auf, und sowohl Jackie als auch Diane erhalten von einem mysteriösen Mann im hellbraunen Jackett, den sich einfach niemand merken kann, einen Zettel mit der Aufschrift "King City". Diesen Zettel wieder los zu werden, erweist sich als unmöglich, Jackie kann sogar nichts mehr anderes schreiben als King City. Als Josh verschwindet, machen sich die beiden Frauen auf die Reise nach King City, und kommen sowohl dem Geheimnis dieses Örtchens, dem von Joshs Vater als dem des Mannes im hellbraunen Jackett auf die Spur. Diese Auflösung, wenn man sie denn so nennen will, hat mich nicht völlig zufrieden gestellt. Zwar erfährt man, warum in King City die Dinge so sind wie sie sind, aber für Night Vale selbst kann man sich hier allenfalls etwas zusammenreimen. Dessen unendliche Skurrilitäten muss man hinnehmen, wie sie sind, und nein, mit Außerirdischen haben sie nichts zu tun.
Zwar strotzt der Roman nur so vor originellen Einfällen, aber sprachlich war er mir häufig zu gewollt redundant ("Über Engel wusste man wenig. Ein wenig wusste man.").
Auch das Cover konnte hier nichts aufwerten, es ist stilistisch sehr einfach gehalten. Das Buch erscheint wohl gebunden mit Schutzumschlag, was sicherlich dann einen hochwertigeren Eindruck macht als das kostenlose kartonierte Leseexemplar, das durch die weiße Umrandung leider schon nach einmaligem schonendem Lesen recht abgegriffen aussieht.