Meilenweit am Ziel vorbeigeschossen

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misspider Avatar

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Dieses Buch ist anders als alles, was ich bisher gelesen habe. Merkwürdige Dinge geschehen in Night Vale - und zwar tagtäglich und immerzu, denn in Night Vale ist es ganz normal, dass eben alles nicht normal ist. Leider bleibt das Buch binnen kürzester Zeit hinter den geweckten Erwartungen zurück.

Der eigentliche Plot ist durchaus interessant, aber zu dürftig um einen ganzen Roman zu füllen. Daher wird die Geschichte in jedem zweiten, nein eigentlich in jedem Satz mit skurrilen Anekdoten und unglaublichen Details aufgefüllt. Was anfangs auch durchaus faszinierend und so völlig anders ist, verliert leider sehr schnell seinen Reiz, und der Charme des Andersartigen nutzt sich sogar derart ab, dass er einem spätestens nach der Hälfte (gutmütig gerechnet) auf die Nerven geht. Und so watet der Leser durch eine Flut von Absonderlichkeiten, immer auf der Suche nach dem roten Faden, der sich in der Fülle der Nebenschauplätze zu verlieren droht. Denn leider ergeben die meisten Beschreibungen nur wenig Sinn, was ja nun einerseits auch Sinn der Sache ist. Viel schlimmer aber ist, dass sie in keinem Zusammenhang zur Geschichte stehen, sondern nur als Füllmaterial agieren, um eine eher mittelmäßige Story zu einem Roman zu erheben.

Schade, denn die Idee von Night Vale ist zwar unglaublich gut, aber diese Umsetzung in Romanform leider total misslungen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass der zugrundeliegende Podcast (den ich bis dato leider noch nicht kenne, was ich aber nachzuholen gedenke) hervorragend funktioniert - häppchenweise serviert, jeweils ein Detail in den Fokus stellend. Diese Häppchen dann aber einfach nur aneinander zu reihen reicht jedoch nicht aus, um ein stimmiges Gesamtbild zu ergeben. Ich kann mich nur wiederholen: schade, aber das war nichts.