Willkommen in Night Vale

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
milena Avatar

Von

Joseph Fink und Jeffrey Cranor arbeiten schon seit Jahren erfolgreich zusammen und haben mit dem vorliegenden Buch ihren Romanerstling geschrieben. Dem Roman voraus gehen die "Welcome to Night Vale" -Podcasts. Die Geschichte der Wüstenstadt Night Vale ist lang und verschlungen, da sie Tausende Jahre zurückreicht. Sie wird von den Autoren als eine Stadt wie viele Städte geschildert, die über eine Stadthalle und eine Bowlingbahn verfügt und wie jede amerikanische Stadt einen Diner, einen Supermarkt und eine lokale Radiostation hat. " Es ist eine freundliche Wüstenstadt, die Sonne ist heiß hier, der Mond wunderschön, und seltsame Lichter ziehen über den Himmel, während wir alle so tun, als würden wir schlafen. " (S. 5)
Genau dieses Szenario ist auf dem Cover abgebildet. Der Roman macht es dem Leser nicht leicht. Zu Anfang freut man sich über die Schilderung von Jackie Fierros Pfandhaus und die Beschreibung der jungen Person, die für immer 19 Jahre alt ist. Dann folgt die Beschreibung von Diane und Josh, die in einem sprechenden Haus leben und der Sohn Josh noch dazu ein Formenwandler ist. Über all diesen Episoden wird dem Leser immer klarer, dass Night Vale wie unter einem großen Mikroskop liegt und alles überwacht und abgehört wird. Das Perfide an dem Roman ist aber, dass jedes Mal, wenn man glaubt, den Anfang vom Faden des Verwirrspiels in der Hand zu haben und allmählich hinter die Zusammenhänge steigen zu können, alles wieder kippt und nichts von dem mehr gilt, was wenige Seiten vorher behauptet wurde. Ich war beim Lesen mehrfach versucht, aufzuhören und das Buch in die Ecke zu stellen, weil ich mich wie in einem dadaistischen Werk gefühlt habe. Alles, was erzählt wird, ergibt dann doch keinen Sinn. Wenn es einem gelingt, den Wunsch nach Sinnentfaltung aufzugeben, kann man das Buch und seinen Sprachwitz genießen und vielleicht als Quintessenz festhalten, dass es nichts anderes vorhat als den Leser zu unterhalten.