Bewährter Sound

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merkurina Avatar

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Caroline Wahl hat nach ihrem Mega-Erfolgs-Debüt "22 Bahnen" ihren Sound gefunden und der surrt, handwerklich gekonnt, auch durch "Windstärke 17". Das nimmt einen erzählerisch ganz klar mit.

Hier ist es die eigenwillige, oft ganz schön zornige Ida, großgewordene kleine Schwester aus "22 Bahnen", die zwische Schuldgefühlen, Risikobereitschaft und Lebenslust, ihren Weg sucht und erzählt. Die andere Menschen findet, die auch ihre Schicksale haben und die uns ordentlich Meeresluft und Herzensstürme schnuppern lässt.

Bisweilen war mir das alles ein bisschen zu routiniert, Tilda vielleicht auch erstaunlich kindlich, immer noch, es gibt Stellen, an denen man den Schmollmund richtig sehen konnte, aber vielleicht muss das so. Ein bisschen arg viel Themen, die da reingepackt wurden, mit den Krankheiten der anderen..., schien es mir, an der Stelle war es ein bisschen drüber. Vielleicht spart man sich auch die Mühe von etwas mehr Reflexion und Tiefe, wenn man noch ein schwieriges Schicksal draufpackt.

Auch wenn sich Caroline Wahl von anderen Autor:innen inspiriert fühlt - Alina Bronsky leuchtet mir am ehesten ein - erinnert mich das Erfolgsrezept auch noch stark an Anna Gavalda (Zusammen ist man weniger allein etc.) Leichte Kost mit mehr Sinn als Kitsch, angenehme Figuren, und eben Zusammenhalt und Melancholie ... Auch die Dialoge sind meiner Erinnerung nach ohne übliche Satzzeichen gesetzt, wie bei Caroline Wahl bzw. gleich wie in einem Drehbuch. Und das sind diese Romane ja irgendwie auch gleich mit.

Fazit: Es fällt schwer, einen Roman von Caroline Wahl nicht irgendwie gerne zu lesen, auch wenn ich mich manchmal über die Routiniertheit und "Effekthascherei" ein bisschen geärgert habe.