Fortsetzung im Schatten des grandiosen Vorgängerromans

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throughmistymarches Avatar

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Die Rezension fällt mir schwer, da ich „22 Bahnen“ unglaublich gern mochte, die Fortsetzung aber leider nicht annähernd die Tiefe hat. Vielleicht hätte „Windstärke 17“ mir besser gefallen, wenn es eben nicht diesen grandiosen Vorgängerroman geben würde (den ich auch erst vor kurzem gelesen habe, weshalb die Erinnerung daran noch ganz frisch ist).

Der spezielle Stil, der es trotz seiner vermeintlichen Schlichtheit schaffte, mir Tilda als komplexe Protagonistin mit großer innerer Zerrissenheit zu präsentieren, konnte das bei Ida leider nicht. Warum? Einiges kam mir ein bisschen stereotypisch, gar klischeehaft vor (Leif); an manchen Stellen wirkten die (Pop)Kultur Nennungen beinahe krampfhaft, wie eine Kopie des ersten Romans; ganz grundsätzlich wurde mir aber zu viel angerissen, es gab zu viele einzelne Plotpoints, die sich manchmal gegenseitig, vor allem aber der Entwicklung Idas als komplexe Figur im Weg standen.

Es ist so, so schade. Auch wenn ich mich am Ende von „22 Bahnen“ nur schwer von den beiden Schwestern trennen konnte und so gerne weiter an ihrem Leben hätte teilhaben wollen, so muss ich doch nun zugeben, dass manchmal ein offenes Ende besser ist und nicht jeder Roman eine Fortsetzung braucht.
Dennoch ist „Windstärke 17“ nicht per se schlecht. Die Geschichte lässt sich gut lesen, es werden interessante Themen angerissen (leider aber meist nur angerissen), einige der (neuen) Figuren sind sehr interessant – aber bei einem so starken Vorgänger blieb der Roman alles in allem leider etwas blass.