Gelungene Fortsetzung

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seitendreherin Avatar

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An '22 Bahnen' kam im letzten Jahr wohl niemand vorbei. Auch ich habe Caroline Wahls großartiges Debüt um Tilda, Ida und Viktor Seite um Seite verschlungen. Umso größer war meine Vorfreude auf 'Windstärke 17', in dem dieses Mal Ida die Hauptrolle spielt. Und was soll ich sagen? Diese Fortsetzung ist genauso großartig wie '22 Bahnen'! Ich hätte mir noch mehr Seiten gewünscht, weil ich gerne noch mehr über Ida gelesen hätte.

Ida verlässt ihre Kleinstadt nach dem Tod ihrer Mutter mit nur wenigen Habseligkeiten, auf der Suche nach einem Neuanfang. Auf Rügen, ohne klaren Plan, findet sie unerwartet Zuflucht bei Knut und Marianne. In ihrem neuen Umfeld beginnt Ida, das Leben wiederzuentdecken, und trifft dabei auch Leif, der ähnlich verletzt ist wie sie. Doch bald wird ihre Welt erneut erschüttert...

Ida ist wütend, traurig und sehr impulsiv. Sie ist nicht mehr das Kind, das wir in '22 Bahnen' kennengelernt haben. Nach dem Verlust ihrer Mutter fühlt sie sich allein gelassen - von der Welt, aber auch von ihrer großen Schwester Tilda. Sie will sich von ihrer Schwester lösen und endlich eigene Entscheidungen treffen. Caroline Wahl erzählt in ihrem Roman auf einfühlsame Weise von Idas Reise der Selbstfindung, von Familie, Schuld und Vergebung. Die Autorin schreibt wieder in kurzen, prägnanten Sätzen und ich habe es genossen, Idas Gefühlschaos zu begleiten, das die Autorin ganz wunderbar mit verschiedenen Wetterphänomenen illustriert hat. Auch gelingt es Wahl wieder, dass man so gut wie alle Figuren direkt ins Herz schließt. Ich hätte gerne morgens mit Marianne und Knut Aufbackbrötchen mit Eszet-Schnitten gegessen oder wäre mit Leif am Strand gelegen. Besonders schön und berührend fand ich die kurzen Einblicke in das Leben von Tilda und Viktor. Es ist schön zu sehen, dass die Protagonistin aus '22 Bahnen' ihr Glück gefunden hat!

Ich freue mich jetzt schon auf Caroline Wahls nächstes Buch!