Mit Tiefgang

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mandel61118 Avatar

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In Caroline Wahls zweitem Roman geht es um Ida, die jüngere Schwester der Protagonistin Tilda aus "22 Bahnen".
Ida ist inzwischen erwachsen geworden und ergreift nach dem plötzlichen Tod der Mutter die Flucht nach Rügen. Dort kriecht sie bei dem älteren Ehepaar Marianne und Knut unter, die sie wie ihr eigenes Kind behandeln und beherbergen. Sie lernt den jungen DJ Leif kennen ...

Ida als Protagonistin ist sehr interessant, da man sie als Kind aus "22 Bahnen" kennt. Am Anfang des Buches fand ich sie in ihrer Widerspenstigkeit nicht sehr sympathisch, im weiteren Verlauf gab sich das etwas.
Die Autorin hat die Trauer Idas auf berührende Art und mit Tiefgang geschildert. Sprache und Stil sind wie beim Vorgänger gewohnt unkonventionell.

Nicht ganz nachvollziehbar fand ich, dass Ida einfach mir nichts, dir nichts bei völlig Fremden einzieht und von ihnen bemuttert wurde.
Vom Stil her störte mich ein wenig, dass die wörtliche Rede wie bei 22 Bahnen meistens in Drehbuchmanier (Ida: ... Leif: ...) gehalten wurde, manchmal aber doch in Anführungszeichen stand.

Insgesamt gesehen ist "Windstärke 17" ein unterhaltsames Buch, das sich leicht und flüssig lesen lässt und nicht nur an der Oberfläche kratzt, sondern existenzielle Themen anspricht.