Sturm und inneres Chaos

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
moosmutzel Avatar

Von

Nach 22 Bahnen wartet Caroline Wahl nun mit dem Fortsetzungsroman auf, der sich diesmal um das Leben von Tildas Schwester Ida dreht.
Diese verlässt nach dem Tod der Mutter das gemeinsame Zuhause nur mit einem kaputten Koffer und ihrem MacBook ohne Plan, wohin die Reise gehen soll.

Wie so oft im Buch kommen bereits bei Abreise die zwiespältigen Gefühle Idas zum Vorschein. Sie will zu ihrer Schwester, aber eigentlich auch nicht und so findet sie sich am Ende auf der Insel Rügen wieder, ergattert mehr zufällig einen Job in der Robbe und lernt dort Knut und seine Frau Marianne kennen, die sich im Laufe des Buchs fast ein wenig als die vielleicht insgeheim ersehnten Ersatzeltern herausstellen.

Caroline Wahl hat es geschafft, mich mit diesem Buch zu verzaubern. Der eigentlich eigenwillige, abgehackte Schreibstil mit teils gar nicht so leicht zu lesenden Übergängen zwischen Gedanken und gesprochenem Wort, Erinnerungen und Gegenwart machen das Buch aber am Ende aus und vermitteln so auf unfassbar passende Weise Idas Zerrissenheit und ließen mich die Gefühle förmlich spüren. Zwischendurch hätte ich Ida immer gern mal geschüttelt und sie aufgefordert, einfach das zu tun, was sie wirklich möchte, ohne sich immerzu wieder geplagt vom eigenen Schmerz selbst zu geiseln und für die Vergangenheit zu bestrafen.

Windstärke 17 ist ein mehr als treffender Titel für dieses teilweise orkanartige Leben von Ida, ich hätte so gern noch weitergelesen und fast traurig als das Buch fast schon abrupt endete.