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_lesewesen Avatar

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Was hab ich mich auf dieses Buch gefreut, und dann war es viel zu schnell ausgelesen.

„Windstärke 17“ von Caroline Wahl ist der Nachfolger von „22 Bahnen“, welches nicht nur für mich ein Jahreshighlight war, sondern auch allerlei Preise abgeräumt hat.

Im neuen Roman wird aus der Sicht der mittlerweile 19jährigen Ida erzählt. Nach dem Tod ihrer alkoholkranken Mutter macht sie sich Vorwürfe und muss ihr Leben neu sortieren. Statt bei ihrer Schwester Tilda unterzukommen, zieht es sie ans Meer.

Hier powert sie sich aus, unternimmt alles, um ihren Selbstvorwürfen zu entkommen. Hätte sie ihre Mutter retten können? Idas Gedankenkarussel lässt sie kaum schlafen.

Es sind schließlich die Inselbewohner, die sie auffangen, Knut, der Besitzer einer Kneipe, und seine Frau Marianne, und vielleicht auch ein Typ, der sich selbst gerade eine Auszeit nimmt.

Caro Wahl gelingt es die ganze Zeit, einen Spannungsbogen aufrecht zu erhalten und es würde mich wundern, wenn es jemand schaffen würde, den Roman ein paar Tage liegen zu lassen. Zu sehr ist man gespannt, wie es mit Ida weitergeht, zu eindrücklich werden ihre Gefühle geschildert.

Ein wenig vermisst habe ich lediglich die Lebensmittel an der Supermarktkasse, aber das macht das Botinchen-Eis vom Bofroster wieder wett, das Marianne oft anbietet. Weiße Eszet-Schnitten zum Frühstück fand ich dagegen etwas gewöhnungsbedürftig, aber sie werden mir sicher im Gedächtnis bleiben.

Gleiches gilt auch für die Charaktere, die die Autorin entworfen hat. Knut und Marianne, sowie Leif, die sich um Ida kümmern, ihr aber ihre Freiheit lassen. Alle von ihnen haben auch ein Päckchen zu tragen. Irgendwie ist man traurig, dass ihre Geschichte nur an- und nicht auserzählt wird. Gibt es etwa ein drittes Buch aus einer wieder anderen Perspektive?

So wünscht man sich einen Nachfolger auch diesen Romans, denn vieles bleibt offen. Klar, so ist das Leben, trotzdem bin ich neugierig und hätte gerne noch mehr erfahren. Und eigentlich würde ich auch gern einen Roman zum Film sehen. Bietet sich ja an bei dem schönen Schauplatz am Meer.

Ach ja, noch eine Sache: empfehlen würde ich, dieses Buch tatsächlich erst im Anschluss an „22 Bahnen“ zu lesen, um sich besser einzufinden. Ansonsten wird auch zu viel über den Debutroman in „Windstärke 17“ enthüllt.