"Game Of Thrones" unter der Lupe

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combatwombat Avatar

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Carolyne Larrington analysiert in diesem Sachbuch die Serie „Game Of Thrones“ (und deren Romanvorlage) aus ihrer Warte als Mediävistin. Dass sie auf dem Gebiet der isländischen und britischen Mythologie und Geschichte bewandert ist, zeigt sich an der Auswahl der von ihr gezogenen Parallelen.
Vom Leser wird vorausgesetzt, dass er mit der Fernsehserie einschließlich der fünften Staffel vertraut ist. Da diese teilweise von der Romanreihe abweicht, sind Stellen, die für den potentiellen Leser zu viel vorweg nehmen könnten entsprechend gekennzeichnet. Aus diesem Grund würde ich Fans der Romane, die die Serie bisher nicht gesehen haben, Larringtons Buch nur bedingt empfehlen. Außerdem bin ich mir unsicher, ob man ohne die Kenntnis der entsprechenden Buchreihe gut genug mit der Welt aus "Ein Lied von Eis und Feuer" vertraut ist, um bei den Erklärungen nicht den Überblick zu verlieren.
Verwendet wurden, wie in der Fernsehserie und den neueren deutschen Romanversionen, die übersetzten Eigennamen.
So werden zahlreiche historische Ereignisse und Legenden beleuchtet, die Ähnlichkeiten zu George R.R. Martins Werk aufweisen. Dabei wird auf sämtliche Aspekte der mittelalterlichen Gesellschaft und deren Besonderheiten eingegangen.
Einige davon sind relativ offensichtlich, einige bieten neue Erkenntnisse, Blickwinkel und Aha-Momente; ein paar wenige erscheinen zumindest für den Laien vielleicht etwas weit hergeholt.
Es handelt sich nicht um klassische Fachliteratur, sondern um ein populärwissenschaftliches Buch, wobei wegen der Fülle an historischen und literarischen Gestalten etwas Vorwissen sicher nicht schadet, möchte man den Überblick behalten. Auch ist der Stil eher trocken als unterhaltsam, daher dürften große Fans der Serie und Geschichtsbewanderte durchaus ihre Freude am vorliegenden Buch haben, es ist aber definitiv nichts für Gelegenheitszuschauer.
Das ein oder andere im Anhang vorgeschlagene weiterführende Buch werde ich mir demnächst sicher vornehmen.