Gut recherchierte Fakten, aber leider sehr zäh

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slovesbooks Avatar

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Meine Meinung:

Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich mich sehr auf dieses Buch gefreut habe. Ich mag Game of Thrones total und deswegen habe ich auch Interesse an den Hintergründen.

Leider ist meine Freude beim Lesen recht schnell verflogen. Es stellte sich für mich heraus, dass es leider nicht so ist wie erwartet. Ich dachte, dass ich auf eine unterhaltende Weise nähere Einblicke in die historische Welt dieser Buchreihe erlangen könnte. Leider ist es eher ein Buch, dass ich als trockenes Sachbuch, mit Tendenz zur Unterhaltsamkeit einer Doktorarbeit über mittelalterliche Geschichte oder als Lehrbuch beschrieben würde. Es hat mich gar nicht unterhalten. Es dröselt die Ereignisse in Game of Thrones minutiös mit den mittelalterlichen Werten und Geschehnissen auf. Recherchiert und in den Kontext gesetzt ist es mit sehr viel Liebe zum Detail und auch verblüffend zutreffend, jedoch ist es schlicht weg sehr trocken geschrieben. Als Fan dieser tollen Serie (das Buch ist laut Einleitung auch für Fans geeignet, die lediglich die Serie gesehen und nicht die Bücher gelesen haben) ist man Action und Unterhaltung auf einem ganz hohen Niveau gewohnt. Das Buch vermittelt aber diese Stimmung leider nicht. Hier mag es jedem Leser anders gehen, aber ich musste mich regelrecht durch die Kapitel quälen. Wenn es gar nicht ging, bin ich auch etwas weiter im Text gesprungen. Ich möchte noch einmal betonen, dass ich nichts an der Qualität des Inhalts auszusetzen habe. Dieser ist brillant mit der Serie verknüpft und aufgearbeitet. Ich bin nur einfach der Meinung, dass auch ein Sachbuch spannend und unterhaltend sein kann und das gerade, wenn es darin um eine meiner Lieblingsserien geht.

Nun möchte ich noch auf ein Paar Aspekte der Gestaltung des Buches eingehen. Die Autorin hat in der Einleitung eine Zeichenfolge festgelegt, die die Intensität an Spoilern regelt. Das ist eine schöne Sache, die jedem Leser der Bücher entgegenkommen dürfte. Sie sagt eingangs, dass sie von einem allgemeinen Stand nach der 5. Staffel ausgeht. Gleich am Anfang werden auch etliche Abkürzungen eingeführt, die mir jedoch sehr schwer gefallen sind beim Lesen. Ich musste eigentlich ständig zurückblättern, um nachzulesen wofür die Buchstabenfolge jetzt genau stehen soll. Dadurch musste ich die zum Teil sehr komplexen Sätze dann erneut lesen. Das hat mich gestört.

Die Sprache ist so, wie man es von einer Professorin erwartet komplex und anspruchsvoll. Gerade in Verbindung mit den ganzen historischen Fakten ist es einfach keine leichte Kost.

Insgesamt bin ich nun leider nicht so recht von diesem Sachbuch begeistert und würde es auch nicht an jeden Fan von Game of Thrones empfehlen. Ich glaube, dass man für dieses Buch auch ein ziemlicher Geschichtsfan sein sollte und Spaß an dieser wissenschaftlichen Art zu Schreiben haben sollte. Für mich war es das in diesem Fall nicht. Mir hat der unterhaltende Effekt gefehlt. Es ist kein Mainstreambuch, sondern dürfte nur eine spezielle Gruppe ansprechen. Deswegen würde ich sagen man kann es auch als riesiger Fan getrost auslassen darf.