Man sieht nur was man weiß

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heinoko Avatar

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Vorweg: Ich kenne weder Film noch Serie. Dennoch habe ich mich an das Buch begeben, um zu sehen, ob mir ein Sachbuch Aufschluss geben kann über den riesigen Erfolg von Game of Thrones.

Die historischen Hintergründe einer Fantasy-Geschichte, die weltweit Millionen Fans hat, zu ermitteln und Brücken zu schlagen zwischen wissenschaftlich Gesichertem, Vermutetem und Erdachtem ist eine sehr spannende Sache.
Die Autorin, die englische Literatur des Mittelalters lehrt, hat mit unermesslichem Fleiß ein Meisterstück geschaffen, denn sie lässt uns sehr lebendig das Mittelalter in seinem ganzen Ausmaß an Kriegen, Ränke und Liebe, Verrat und Macht, seinem mythischen Denken von Riesen, Drachen und Werwölfen, diesen rieigen Bogen von Realität und Fantasie, erleben. Fans von Game of Thrones gewinnen durch dieses Buch einen viel tieferen Einblick in eine scheinbar künstlich geschaffene (Serien-)Welt, die jedoch in Wirklichkeit unglaublich viele Bezüge zum Denken und zu politischen Personen des Mittelalters, stets wissenschaftlich nachgewiesen, hat.
Zugegebenermaßen keine leicht zu lesende Lektüre, aber wer sich auf dieses fundierte Werk einlässt, hat vielfältigen Gewinn, denn die Serie/die Filme mit vermehrtem Hintergrundwissen anzuschauen, macht aus bloßer Unterhaltung plötzlich eine Parabel mit tiefem Sinn.

Ein Sachbuch also, das durch die ständig gezogenen Parallelen Serie/Film versus wissenschaftliches Wissen lebendig bleibt, aber dennoch seinem Auftrag der Wissensvermittlung vollkommen gerecht wird.
Denn: Man sieht nur was man weiß.