"Du weißt, es ist Glück, wenn es nach Äpfeln duftet."

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Die 51jährige Claudia Konrad liebt ihre Arbeit in der Parfümerie. Den Kontakt mit den Kunden, die verschiedenen Düfte, für sie kann es keinen schöneren Beruf geben. Doch dann wird sie von ihrem Chef von heute auf morgen zum Alteisen abgestempelt. Sie ist nicht mehr jung und knackig und damit auch nicht mehr repräsentativ. Als er sie ins Warenlager verbannen will, kündigt sie und fährt mit ihrer Freundin Sara ins Alte Land.

Auf ihrer Fahrt, entdecken die beiden Freundinnen ein altes leerstehendes Haus mit dazugehörendem Apfelgarten. Ihr grummeliger, unsympathischer Nachbar versucht sie zu vergraulen. Aber so leicht gibt Claudia nicht auf, sondern kauft das Haus.

Claudia zieht nicht alleine in das Haus. Ihre Tochter Jule, die nach einem Unfall immer noch mit den Folgebeschwerden zu kämpfen hat, ist ebenso mit von der Partie, wie ihre Freundin Sara.

Aber die Stimmung unter den drei Frauen ist angespannt. Erst als Elisabeth, eine Rentnerin, deren Auto in der Nähe des Hauses den Geist aufgibt, bei ihnen Unterschlupf sucht und die gute Seele des Hauses wird, kommen sich auch die anderen Näher und fangen an, sich zu öffnen.

Das Buch berichtet von drei Frauen, von denen jede mit ihren ganz persönlichen Problemen zu kämpfen hat. Claudia muss aus dem Berufsleben ausscheiden, ihre Freundin Sara hat gerade eine Scheidung hinter sich gebracht und Claudias Tochter Jule sieht nach ihrem Sportunfall keine berufliche Perspektive mehr im Turnierreitsport.

Die Frauen würden sich gemeinsam noch weiter runterziehen, würde nicht Elisabeth eines Tages auftauchen und die Frauen ein wenig bemuttern.

Langsam lernt man eine nach der anderen kennen, ihre Geschichte, Ängste und Sorgen und man spürt deutlich, mit welchen Problemen und Gedanken jede Protagonistin zu kämpfen hat. Wie ein frischer Wind rauscht da Elisabeth rein und wirbelt alles durcheinander. Auch der grummelige Nachbar kann diesem Wind nicht entgehen und nach und nach kommen versteckte Geheimnisse ans Licht.

Brigitte Janson entführt den Leser in das Alte Land. Sie lässt den Leser teilhaben am Leben der Protagonisten und Teil werden, dieser ungewöhnlichen Wohngemeinschaft. Darüber hinaus bekommt der Leser auch noch Appetit gemacht, denn der Winterapfel ist Teil der Geschichte und wird dem Leser so bildhaft beschrieben, dass mir mehr als einmal das Wasser im Mund zusammen lief.

Der leichte, aber zeitgleich witzige Schreibstil der Autorin treibt die Geschichte noch zusätzlich voran. Mit viel Wortwitz liefert sich Claudia eiserne Gefechte mit ihrem Nachbarn und nicht selten musste ich beim Lesen grinsend den Kopf schütteln.


Fazit:
Ein warmherziges Buch, das genau richtig ist für die kalten Lesetage im Winter, mit viel Spannung und Wortwitz.