Frauenschicksal 1923

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1923 ist das Jahr der Inflation - Dinge des täglichen Bedarfs sind plötzlich tausende, millionen, ja sogar milliarden von Mark wert. Immer mehr Geldscheine werden gedruckt und in Umlauf gebracht. Wer in der Stadt lebt, kann nur wenig, meist gar keine Lebensmittel selbst anbauen - und muss daher Tauschhandel betreiben. Wenn er denn überhaupt Wertgegenstände hat. Charlotte Berglas, die mit ihrem Mann Albert in der Winterfeldstraße im 2. Stock lebt, hat noch einige wertvolle Dinge, wenn auch der alte Schrank bereits seit einigen Wochen abtransportiert ist.
In dürren Worten erzählt Johanna Friedrich ein großes Schicksal: Denn was wird sein, wenn alle Dinge verkauft oder vertauscht sind? Und wenn Albert dann immer noch keine Anstellung hat? Ein Schicksal, das nicht nur Charlotte trifft, sie aber in ganz besonderem Maße, ist sie doch schwanger.
Deshalb kann sie auch nicht glauben, dass ihr Mann Albert wirklich Selbstmord begangen haben soll. Auch wenn vieles dafür spricht, dass er im Landwehrkanal seinen letzten Ausweg gesucht hat. Doch Charlotte meint, dass Albert nie seine Kamera und vor allem nie seine Familie allein gelassen hätte.
Noch ist mir nicht klar, wohin sich die Geschichte von Johanna Friedrich entwickelt. Thematisch finde ich ihren Romanansatz sehr interessant, die teilweise sehr einfache Sprache in der Leseprobe hat mich allerdings nicht fasziniert. Ich würde "Winterfeldtstraße 2. Stock" jedoch auf jeden Fall eine Chance geben.