Winterfeldtstraße, 2. Stock

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
vonnikind Avatar

Von

Charlotte Berglas lebt im Berlin der 1920er Jahre. Sie ist schwanger und erfährt, dass ihr Mann ums Leben gekommen ist. Eine Welt bricht für sie zusammen und sie ist plötzlich so gut wie mittellos. Doch Charlotte schafft es, sich aus ihrer Lethargie zu reißen und beginnt, die Zimmer ihrer Wohnung zu vermieten, um von dem Geld ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
Es entsteht eine Wohngemeinschaft der besonderen Art: eine ältere Lesbe, ein Kommunist, ihr Bruder Gustav, der von einem Problem ins nächste stolpert und der "Lange" der gerade dabei ist, seine zweifelhafte Identität in der NSDAP zu finden. Konflikte sind durch diese Konstellation vorprogrammiert...

Der Roman bietet Einblick in einen geschichtlichen Kontext, der noch nicht so häufig auftaucht, wie andere Perioden. Man erfährt viel über die damalige Zeit und die Schwierigkeiten, mit denen die Bevölkerung zu kämpfen hatte. Auch der politische Hintergrund wird auf interessante Art und Weise beleuchtet. Schön ist dabei, dass sich Johanna Friedrich auf die persönliche Ebene der Protagonisten begibt und ein ausgesprochen lebendiges Bild der damaligen Zeit schafft. Man liebt und leidet mit den Menschen und erfährt hautnah, mit welchen Problemen sie zu kämpfen hatten. Auf jeden Fall ein sehr lesenswertes Buch.