Die Familie zu Gast am Sterbebett

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Was mir gut gefiel: Die einzelnen Charaktere werden direkt zu Beginn kurz vorgestellt. Das macht es einem dann im weiteren Leseverlauf leichter.

Inge liegt im Sterben - zumindest glaubt das jeder - und so versammelt sich die ganze Familie samt (kommendem) Nachwuchs in einem Haus an der Nordsee, um ein letztes Mal bei ihr zu sein. Dass das nicht reibungslos ablaufen wird, ist einem natürlich sofort klar. Es treffen unterschiedliche Charaktere mit jeweils eigenen Problemen und Sorgen aufeinander.

Zunächst wird aus der Sicht der vermeintlich Toten erzählt, später wechselt die Autorin den Blickwinkel.

Der Schreibstil ist flüssig, hat sogar etwas Poetisches und Humorvolles an sich. Auch das Haus und die Umgebung werden gut beschrieben. Man fühlt sich praktisch selbst vor Ort.

Ich bin sehr darauf gespannt, welche Geheimnisse gelüftet werden, wer sich verkracht, verträgt, und wie es mit der guten, alten Inge weitergeht.

***
Lieblingsstelle im Buch:

Glatt und kühl liegt die Weintraube auf der Zunge. Noch
eine und noch eine, jede süßer und saftiger als die andere,
frisst sie ihm aus der Hand. Lutscht an ihnen, zerbeißt sie und
schluckt sie schließlich mit Haut und Kernen. Verlangt nach
mehr. »Schluss jetzt.« Matteo nimmt die restlichen Trauben und
wirft sie in hohem Bogen durchs Fenster in den Hof. »Sonst
werd ich noch eifersüchtig auf das blöde Obst.«