Ansprechender Band Zwei

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fornika Avatar

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Der erste Weltkrieg ist zwar seit Jahren vorbei, das Elend jedoch nicht. Die Inflation nimmt Fahrt auf, die Hetzreden der Rechten auch. Auch vor dem Polizeipräsidium machen die Braunen nicht Halt, sodass Reitmeyer sich auch mit diesem Problem rumärgern muss. Zudem leidet er unter den traumatischen Erlebnissen in den Schützengräben, erlebt immer wieder Panikattacken. Keine idealen Ausgangsbedingungen um dem Mörder einer jungen Frau auf die Spur zu kommen.

Reitmeyer kannte ich schon aus Band eins und war gespannt wie er den ersten Weltkrieg überstanden hat. Anhand seines Beispiels (und dem seiner Kollegen) zeigt Felenda sehr gut, welche Spuren der Krieg hinterlassen hat. In „Der eiserne Sommer“ herrschte noch Vorkriegszeit, inzwischen zeigt sich die Münchner Bevölkerung ernüchtert. Die Autorin fängt diese Stimmung gut ein, zeigt wie subtil und durchdacht die Nationalsozialisten diese Stimmung für sich nutzen konnten. Die Art und Weise wie systematisch Hitlers Weg bereitet wurde, nimmt im Buch einiges an Raum ein und fügt sich doch hervorragend in die fiktive Kriminalgeschichte ein. Die hat ihre spannenden Momente, hat mich jedoch nicht komplett gefesselt. Der Fall ist auf jeden Fall gut durchdacht und sorgt für einige Überraschungen, sodass der eine oder andere Dämpfer im Spannungsbogen zu verzeihen ist. Das Buch liest sich sehr flüssig und hat mit Reitmeyer einen sympathischen Protagonisten. Insgesamt ist „Wintergewitter“ ein toller Krimi für Geschichtsinteressierte.