Eine tolle Kombination aus Krimi und deutscher Geschichte

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steffika Avatar

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Inhalt (übernommen)

Kommissär Reitmeyer ist aus dem Krieg zurückgekehrt. Verzweifelt versucht er, die dort erlittenen Traumata und die immer aufkommenden Panickattacken vor seiner Umgebung zu verbregen. Dabei hat die Polizei alle Hände voll zu tun: Nahrungsmangel und Geldentwertung haben dazu geführt, dass die Stadt von einer regelrechten "Diebstahlseuche" heimgesucht wird und Schieber und Schleichhändler dicke Geschäfte machen. Immerhin das Filmgeschäft boomt und viele junge Frauen wollen auf die große Leinwand. So auch die junge Cilly Ortlieb, die tot im Keller einer Gastwirtschaft gefunden wurde. Was zunächst wie ein Unfall aussieht, entpuppt sich als Mord mit einer großen Menge Morphium. Schon bald nimmt der Fall ungeahnte Ausmaße an.

Charaktere

"Wintergewitter" ist der 2. Band um Kommissär Reitmeyer. Leider kenne ich den Vorgänger nicht, was ich aber mit Sicherheit nachholen werde.
Reitmeyer ist ein Kommissär, der traumatisiert vom Krieg zurückgekehrt ist und nun wieder in den "Alltag" finden muss. Sympathisch, mitdenkend, und vor allem fair versucht er, die Wirren und die Verschleierungen der rechten Szene in die Öffentlichkeit zu bringen und scheut nicht davor, sich sogar gegen seinen Chef zu stellen.
Zur Hilfe kommen ihm sein Kollege Steiger und Polizeischüler Rattler. Die beiden standen stets loyal zu Reitmeyer, wohingegen Steiger gegenüber dem pfiffigen und umtriebigen Rattler etwas verblasst ist.
Erwähnen möchte ich noch Gerti Blumfeld, die auf der Suche nach ihrer Schwester nach München gekommen ist, und die Freundschaft von Reitmeyer und dem Anwalt Sepp auf die Probe stellt. Sie hat der Geschichte gut getan: Anfängliche Naivität weicht dem Mut, eigene Ermittlungen anzustellen. Auch dass sie sich nicht gleich an die Polizei gewandt hat, hat mich immer wieder überlegen lassen, ob sie wirklich zu den Guten gehört.

Schreibstil

Angelika Felenda gelingt eine tolle Mischung aus "alter Sprache", die nicht zuviel wird, bayerischem Dialekt und "moderner Sprache". Man bekommt immer wieder das Gefühl, in den 20er-Jahren zu sein. Auch hat sie verstanden, den Flair dieser Jahre rüberzubringen.
Gefallen hat mir zudem, dass "Wintergewitter" nicht nur ein Kriminalroman ist, sondern wir scheinbar so nebenher Einblicke in die damalige Politik, das Kämpfen der Menschen der Nachkriegszeit und den Beginn des Wandels, der Aufmarsch des rechten Mobs erzählt bekommen haben.

Fazit

Eine tolle Mischung aus Krimi und deutscher Geschichte - unbedingt Lesen!