Kein Krieg mehr, aber auch kein Frieden ...

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beastybabe Avatar

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Die Geschichte:
Kommissär Sebastian Reitmeyer ermittelt wieder, was allerdings im noch immer kriegsgeschädigten München des Jahres 1920 nicht immer einfach ist. Die hungernde, unzufriedene Bevölkerung ist gespalten und die Parolen der rechtsextremen Gruppierungen werden immer lauter … die Vorboten des Zweiten Weltkriegs sind bereits deutlich spürbar. Sebastian will den Tod einer jungen Frau aufklären, die im Filmmilieu unterwegs war. Dabei werden ihm allerdings von seinem Vorgesetzten alle möglichen Steine in den Weg gelegt, denn offensichtlich verkehrte das Opfer in Kreisen, die besonderen Schutz genießen.
Mit diversen Einbrüchen und Diebstahlsdelikten soll er von seinen unerwünschten Nachforschungen abgehalten werden. Doch Sebastian kann sehr hartnäckig sein, wenn er Ungerechtigkeit wittert und einige seiner Kollegen sind glücklicherweise auf seiner Seite.
Bei seinen Ermittlungen stößt er bald auf Gerti Blumfeld, eine Bekannte der Toten. Ohne es zu ahnen, befindet sich diese bereits ebenfalls in größten Schwierigkeiten. Und auch Sebastian legt sich mit den falschen Leuten an und muss einiges einstecken …

Meine Meinung:
Auf diese Fortsetzung habe ich mich schon sehr gefreut, denn mit Sebastian Reitmeyer und einigen seiner Kollegen würde ich auch gerne zusammenarbeiten. Eine tolle Truppe, die auf der richtigen Seite steht, die zusammenhält und die mutig genug ist, um sich auch abseits des regulären Dienstweges zu bewegen. Polizeischüler Rattler ist auch wieder mit von der Partie: ein echt pfiffiger junger Kerl, der immer tolle Ideen hat und die Ermittlungen oft entscheidend voranbringt.
Sebastian leidet noch immer unter seinen Kriegserlebnissen, das lässt die Autorin gekonnt in die Handlung einfließen und er wirkt dadurch noch lebendiger und authentischer. Auch die anderen Charaktere sind gut gezeichnet und haben die nötige Tiefe, um mit ihnen mitzufiebern.

Die konfliktgeladene Atmosphäre des kriegsgeschädigten Landes ist auf jeder Seite des Buches deutlich spürbar. Der tägliche Umgang miteinander ist von Misstrauen und Angst geprägt, die Inflation, Wohnungsnot und die schlechte Nahrungsmittelversorgung tun ihr Übriges.
Angelika Felenda hat ihre Krimihandlung geschickt mit interessanten Informationen und persönlichen Schicksalsgeschichten verknüpft, so dass wir am Ende eine vielschichtige Story genießen dürfen, die den Leser zu fesseln weiß.
An Spannung fehlt es auch nicht, denn es wird zuweilen brenzlig für Sebastian. Außerdem sorgen überraschende Wendungen für die richtige Krimiunterhaltung. Am Ende löst sich alles stimmig auf und nur wenige Fragen bleiben unbeantwortet. Hoffentlich dürfen wir uns bald über eine Fortsetzung der Reihe freuen.

Fazit:
Ein spannender Krimi mit einem wirklich sympathischen Ermittler und einem hohen Maß an Authentizität, der den Leser direkt die erschreckende Nachkriegsatmosphäre der Zwanzigerjahre entführt. Sehr empfehlenswert!

Bewertung:
5pfoten

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DER ANGSTMANN von Frank Goldammer – Meine Rezension …

Veröffentlicht am 27. Oktober 2016






MP3 CD
Verlag: Der Audio Verlag (23. September 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3862318303
ISBN-13: 978-3862318308
Sprecher: Heikko Deutschmann
Autor: Frank Goldammer

Die Geschichte:
Wir befinden uns im umkämpften Dresden in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs. Kriminalinspektor Max Heller versucht, in diesen Wirren noch für Ordnung zu sorgen. Er ist auf der Spur eines skrupellosen, brutalen Frauenmörders, der immer während des Fliegeralarms zuschlägt. Als er der Lösung schon sehr nahe ist, geht ein furchtbarer Bombenhagel auf die Stadt nieder und Max ist mittendrin …

Meine Meinung:
Zunächst möchte ich den Sprecher Heikko Deutschmann für seine bestens betonte, angenehme Lesung loben. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, ihm zu lauschen.

Frank Goldammer hat einen wunderbar lebendigen, leicht zu lesenden Schreibstil. Seine Charaktere sind sehr authentisch und Max Heller war mir auch gleich absolut sympathisch.
Er ist ein ehrlicher, gewissenhafter Mann, der in den schweren Zeiten immer versucht, so gut wie möglich klar zu kommen. Regimetreue, verblendete Vorgesetzte, magere Essensrationen und die ständige Angst vor Bombenangriffen machen das Leben von Max und seiner Frau nicht leicht. Hinzu kommt noch die Sorge um ihre beiden Söhne, die in den Krieg ziehen mussten.
Auch in den anderen Figuren steckt eine große Liebe fürs Detail, so dass man immer ein lebendiges Bild vor Augen hat: sowohl von den Charakteren als auch von den teils wirklich gruseligen Schauplätzen.

Der Autor versteht es vorzüglich, uns die Schrecken des Krieges nahe zu bringen. Nicht nur im Verhalten der Menschen, in ihrem Misstrauen, ihrer übertriebenen Vorsicht drückt sich das aus, sondern vor allem auch die Szenen, in denen Max durch die Ruinen irrt, sind sehr eindrücklich und mitreißend.
Die Rahmenhandlung ist genial inszeniert und die Ermittlungen, die nach der Machtübernahme durch die Sowjettruppen immer mehr zur persönlichen Obsession von Max werden, fügen sich zu einem wunderbaren Ganzen.

Die Auflösung hat mir sehr gut gefallen, sie war stimmig und wurde begleitet von einem kleinen Happy End für Max, nicht nur in beruflicher Hinsicht. Es deutet einiges darauf hin, dass wir uns auf weitere Abenteuer mit Max Heller freuen dürfen!

Fazit:
Ein absolut fesselnder, spannender Krimi, der schon allein durch die Szenerie, in der sich alles abspielt, für Gänsehaut sorgt. Eindrücklich und atmosphärisch, einfach toll!