Sehr gelungener Krimi

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anisti Avatar

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München, nach dem 1. Weltkrieg. Kommissär Reitmeyer hat in diesem Fürchterliches erlebt (in unserer Zeit spräche man von einer Posttraumatischen Belastungsstörung). Auch für die normale Bevölkerung hat der Krieg nur Elend gebracht: Hunger, Wohnungsnot, Diebstahl.
Und der rechte Sumpf breitet sich aus, da muss Reitmeyer mit seinen Kollegen einen Mörder jagen, der es auf junge Frauen abgesehen hat. Wird es ihm gelingen, die Schatten in seinem eigenen Leben zu vertreiben und den Täter zu fassen?
Angelika Felenda erzählt mit dem zweiten Band rund um den historischen Kommissar eine gelungene Fortsetzung. Ein Wiedersehen mit bekannten Charakteren erhöht den Lesespaß, die Personen sind alle gut ausgearbeitet und mit viel Liebe wird ihnen Leben eingehaucht. Der Spannungsbogen ist vorhanden und ließ mich immer weiter blättern.
Besonders gut hat mir aber die Zeitreise gefallen: Das damalige München und die damalige Gesellschaft werden so anschaulich beschrieben, dass ich mir so eine Lektüre in meinem Geschichtsunterricht in der Schule gewünscht hätte…vor allem die bittere Armut und das Aufkommen der rechten Szene ist so exzellent dargestellt, dass ich immer wieder Aha-Erlebnisse hatte.
Angenehm zu lesen war auch die eigentliche Arbeit der Polizei, die ja so ganz anders als die heutige ist – ohne DNA Bestimmung, ohne Computerabgleich u.a. Das ist sehr spannend und macht im großen Einheitsbrei der Krimis, dieses Buch zu etwas besonderen.
Eine klare Leseempfehlung an alle Krimifans, denen Ermittlungsarbeit wichtig ist und die gerne noch etwas bei der Lektüre lesen.