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hybris Avatar

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Über den Roman:

' Owen Matthews, Sohn einer Russin und eines Engländers, erzählt seine eigene Familiengeschichte und ein mitreißendes Stück Zeitgeschichte. Er schildert das Drama Russlands von innen heraus. Ein Bestseller, der in 28 Ländern erschien.
An einem Mittsommertag im Jahr 1937 küsste Boris Bibikow seine beiden Töchter zum Abschied und verschwand für immer. Eine der beiden, Mila, verliebte sich viele Jahre später, mitten im Moskau des Kalten Krieges, in einen jungen Engländer und beginnt mit ihm eine gefährliche, leidenschaftliche Affäre.
Jahrzehnte später trägt ihr Sohn Owen Matthews die Puzzleteile dieser dramatischen Geschichte zusammen: Er möchte wissen, wie sein Großvater den grausamen Säuberungen Stalins zum Opfer fiel. Wie seine Mutter ihre Kindheit in Waisenhäusern überlebte. Und wie Willkür, bittere Armut und ideologischer Fanatismus jahrzehntelang einen ganzen Kontinent beherrschen konnten. Und schließlich: wie die leidenschaftliche, ungewöhnliche Liebesgeschichte seiner Eltern mitten im Moskau des Kalten Krieges ihr glückliches Ende fand.'

Meine Meinung:

Ein tolles Buch, das en passant den Themenkomplex der Interkulturalität streift und die Schwierigkeiten einer hybriden Identität ohne Sentimentalität vermittelt. Darüber hinaus wird auch ein Stück Zeitgeschichte in Romanform präsentiert - europäische Geschichte. Von den Stalin'schen Grossen Säuberungen bis zum Kalten Krieg - es wird ein grosser Bogen gespannt.
Interessant finde ich, dass das Buch wider Erwarten am Puls der Zeit ist - wie zu Zeiten des Kalten Krieges hat die Aktivität der Nachrichtendienste zugenommen und man könnte auch von einem erneuten Erstarken des russischen Vormachtstrebens sprechen.

Wer mehr über Stalin erfahren will, dem seien an dieser Stelle übrigens die Arbeiten von Simon Sebag Montefiore und Jörg Baberowski empfohlen.

"Winterkinder" spiegelt also über das Private (Liebe) das Öffentliche (Politik/Geschichte). Und einmal mehr konnte mich eine Publikation des Graf Verlages überzeugen (nach "Wo bist Du, Motek?").