Ein persönliches Russland

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sikal Avatar

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In „Winterkinder“ erzählt uns der Autor Owen Matthews seine Familiengeschichte, die bis in Stalins Zeit zurückreicht.
Die Geschichte beginnt dramatisch – der Großvater fällt Stalins Säuberungsaktion zum Opfer und wird als Verräter abgestempelt, interniert und später hingerichtet. Auch seine Frau wird inhaftiert und in ein Straflager gebracht, die beiden Töchter kommen daraufhin ins Waisenhaus. Unzähligen Familien ist zu dieser Zeit das gleiche Schicksal wiederfahren, standen Elend und Hoffnungslosigkeit an der Tagesordnung. Doch man erfährt auch etwas Besonderes, die unbändige Liebe der beiden Schwestern zueinander, die jedoch auch auf eine harte Probe gestellt wird.

Sehr berührend ist bereits dieser Teil der Geschichte, doch der weitere Teil über die Eltern des Autors ist nicht weniger spannend. Die beiden Liebenden Mila und Mervyn kommen zwischen die Fronten des Kalten Krieges und werden getrennt. Die Politik stellt sich gegen deren gemeinsamen Weg und in weiterer Folge unternimmt Mervyn von England aus alles nur Menschenmögliche, um zu seiner großen Liebe zu gelangen. Das einzige, das den beiden bleibt sind unzählige Briefe, die ihre Verbindung zueinander aufrecht halten und ein enormes Durchhaltevermögen, das beide auszeichnet.

Der Autor hat zwischen diese Rückblicke immer wieder seine eigene Geschichte eingeflochten, erzählt von historischen Ereignissen, die akribisch genau recherchiert wurden. Er schafft es, den Leser in einen Bann zu ziehen, der einerseits fasziniert andererseits erschüttert und zwischendurch immer wieder hoffen lässt.
Doch wenn man im Moment die Nachrichten verfolgt, denkt man, dass sich so manches wiederholt.

Fazit: Ein beeindruckendes Buch über Liebe und Krieg, aber auch über Hoffnung und Stärke.