Grenzenlose Liebe

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
sorko Avatar

Von

Die berührende Geschichte einer tiefen Liebe, die durch Grenzen behindert wird, die alle Grenzen überwindet und am Ende doch kein Happy-End findet. Ich war sehr beeindruckt und ergriffen vom Schicksal mancher Menschen in diesem Buch. Der Autor beginnt die Geschichte bei den Großeltern mütterlicherseits. Familie Bibikow ist eng im stalinistischen System Russlands verwurzelt. Der Großvater ist Mitarbeiter des Geheimdienstes, die Familie, seine Frau Marta und seine beiden Töchter Lenina und Ljudmila, genießen die Privilegien folgsamer Staatsdiener. Eine große Wohnung, ein Auto mit Fahrer, alles wunderbar. Bis der Großvater in Ungnade fällt. Stalins Wahnvorstellungen brachten seine engsten Mitarbeiter in Schwierigkeiten. Owens Großvater wird unter falschen Beschuldigungen festgenommen und hingerichtet. Auch das gehörte zum stalinistischen System. Die Familie fällt nun ebenfalls in Ungnade. Marta wird verhaftet und für lange Zeit ins Lager gesperrt. Die Kinder kommen ins Waisenhaus. Etwas später werden sie getrennt. Lenina hat noch Glück im Unglück, sie kommt zu Verwandten nach Moskau. Mila dagegen kommt wieder in ein Waisenhaus. Sie verlieren sich aus den Augen. Erst als junge Frau findet Lenina durch einen Zufall ihre Schwester wieder und holt sie in ihre Nähe. Mila studiert und arbeitet später in Moskau, wo sie Mervyn, den Vater des Autors, kennenlernt. Der ist Brite, sieht gut aus und arbeitet in der britischen Botschaft in Moskau. Die beiden verlieben sich, sie fühlen sich füreinander geschaffen. Sie beantragen ihre Hochzeit in Moskau, doch der KGB verhindert das. Der Geheimdienst hatte vergeblich versucht, Mervyn anzuwerben. Nun legt er ihm Steine in den Weg. Mervyn muss Russland bald verlassen, Mila bleibt zurück. Es beginnt eine über fünfjährige Wartezeit, in der es nur wenige kurze Wiedersehensphasen gibt. Intensiver Briefverkehr und wöchentliche Telefonate halten ihre Liebe am Leben. Mervyn versucht von England aus alles, um Mila endlich heiraten zu können. Nach der Hochzeit könnte Mila ihrem Mann nach England folgen. Doch alle Bemühungen von Mervyn scheitern zunächst. Er gibt für seine Mila eine vielversprechende Karriere in Oxford auf, er verzichtet auf die Veröffentlichung seines Buches, um Mila in Russland nicht zu schaden, er braucht alle seine finanziellen Mittel auf, um seine Bemühungen zu finanzieren. Als es dann endlich zur Hochzeit kommt und Mila nach England ausreisen darf, ist Mervyn fast am Ende seiner Möglichkeiten. Und Mila fühlt sich in England zunächst gar nicht wohl. Die Liebe, die alles überwunden hat und beide Liebenden schließlich zusammenführte, ist ernüchtert und wird von der Realität des Familienlebens eingeholt. Diesen Eindruck hatte ich jedenfalls, obwohl sich die beiden nicht trennen und sich weiterhin eng verbunden bleiben.
Ein sehr ergreifendes Buch, wunderbar geschrieben, auf jeden Fall lesenswert.