Liebe zwischen zwei Welten

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melange Avatar

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Zum Inhalt:
In seinem Roman beschreibt Owen Matthews hauptsächlich die Liebe seines Vaters Mervyn zu seiner Mutter Ljudmila, dich sich lange Jahre nur durch Briefe zu nähren wusste. Flankiert wird diese Geschichte von der Vergangenheit seiner Großeltern im stalinistischen Russland und seinen eigenen Erlebnissen im Russland von Glasnost und Perestroika.

Zum Cover:
Wunderschön und entrückt, kalt und abweisend, genauso, wie sich Russland der Liebe gegenüber zeigte und wie sich die Liebenden darüber hinwegsetzten: Perfekt eingefangen!

Mein Eindruck:
Die Wahrhaftigkeit der Geschichte ist das, was den großen Reiz für den Lesenden ausmacht. Von den Zeiten Stalins, die der russische Großvater nicht überlebte und welche Großmutter, Mutter und Tante des Autors prägte, bis hin zum heutigen Russland, im dem Wenige hemmungslos Konsum und Luxus frönen, während viele andere unter die Räder kommen.
Das große Kernstück jedoch - die Briefliebe von Vater und Mutter - zeigt in fantastischer Weise Verzweiflung, Hoffnung und Glück, wie es ein fiktiver Roman nicht annähernd zu schaffen vermag. Die große Tragik, dass sich diese Liebe nicht in die wirkliche Welt retten kann, ist dabei so echt, dass es schon fast wieder wie eine erdachte Geschichte wirkt.
Hauptsächlich befasst sich Matthews mit der russischen Seite seiner Vorfahren bzw. mit den Teilen derer Vergangenheit, die in Russland spielen. Das spiegelt sich in den meisten der eingestreuten Fotografien wider. Die Zeiten in Großbritannien befassen sich fast ausschließlich mit dem Kampf von Mervyn um die Ausreise Ljudmilas, Orte und Menschen hier werden erwähnt, aber nicht näher beschrieben und scheinen beliebig austauschbar weil unwichtig. Da jedoch die russischen Teilstücke nicht nur in exotischer und interessanter Umgebung stattfinden, sondern die Vorkommnisse bedeutend dramatisch ablaufen (Verhaftungen, Flucht, Hungersnöte und Verfolgung), verhilft genau dieser Umstand dem Roman zu Spannung und Tiefe.
Die Ergänzung durch Fotos, eine ausführliche Bibliografie und ein Personenregister trägt zu einer Identifikation mit dem Buch bei, die ein einfacher Text nicht geschafft hätte.

Fazit:
Eine überaus gelungene Aufarbeitung der Familiengeschichte

5 Sterne