Winterkinder

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kanshu Avatar

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Owen Matthews begibt sich auf eine Reise in die Vergangenheit, die ihn viele Jahre lang beschäftigt. Die Fertigstellung dieser Biographie erfordert von ihm und seiner Familie viel Kraft und Geduld. Seine Eltern und seine Tante erinnern sich an alte Zeiten. Diese Erinnerungen sind nicht immer leicht. Das Buch handelt von der Familie Bibikow. Als Ljudmila vier Jahre und Lenina zwölf Jahre alt ist, wird der Vater verhaftet und hingerichtet, die Mutter in ein Lager gesteckt und die Mädchen werden sich nach schönen Jahren sich selbst überlassen. Owen Matthews ist der Sohn von Ljudmila und Mervyn, einer Russin und eines Engländers. Eloquent und empathisch zeichnet er die schwierigen Jahre der Kindheit seiner Mutter und seiner Tante nach. Die Mädchen verlieren sich während des Zweiten Weltkrieges aus den Augen und müssen die Greuel und andere Schwierigkeiten selbst überstehen. Seine Mutter Mila erkrankt schwer an Tuberkulose und überlebt als einziges Kind der Krankenstation. Ihr Weg führt sie von einem Waisenhaus ins nächste. Ihre große Schwester Lenina, die ihren Weg in Russland gemacht hat, trifft sie nur rein zufällig in einem Waisenhaus wieder. Einfühlsam berichtet er von den Lebensläufen der Schwestern. Relevant ist natürlich auch die Begegnung Milas mit seinem Vater, Mervyn Mattthews. Er brauchte viele Jahre lang, um Mila aus Russland nach England holen zu können. Doch auch damit hörten die Probleme nicht auf. Sehr interessant und mit großem Respekt reist der Autor in die Vergangenheit und arbeitet dadurch die Geschichte seiner Familie und seine eigene auf. Er spinnt geschickt den Faden bis in die heutige Zeit. Diese Biographie ist eine großartige Ansammlung von Zeitzeugenaussagen. Meines Erachtens hat Matthews ein großes Stück Geschichte geschrieben, die auch und gerade heutzutage aktuelle Bezüge aufweist.