Anna-Karenina-Prinzip

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Über dreißig Jahre miteinander verheiratet und allmählich wird einem der Partner an seiner Seite immer fremder und seine Gegenwart unerträglich. Max und Katriina haben sich nicht mehr viel zu sagen, das wird deutlich auf den ersten 30 Seiten der Leseprobe. Wie in vielen langjährigen Beziehungen denken beide, den anderen in und auswendig zu kennen, meinen zu wissen, was der andere von einem hält und projizieren ihre eigene Unzufriedenheit auf den Partner. In dieses Muster schreibt auch Philip Teir. Eine graue wabernde Unzufrieden dringt aus allen Zeilen des „Winterkrieges“ und lässt erahnen, dass das dicke Ende noch kommen wird. Teirs Sprache als auch seine Figurengestaltung überzeugen bereits auf diesen wenigen Seiten vollends. Ich halte es mit Tolstoj und dem Anna-Karenina-Prinzip und bin gespannt, auf welche Art die Pauls bei Philip Teir unglücklich sind.