Davon jedenfalls gehe ich erst einmal nach der LP aus. Gut beobachtet und schonungslos schildert der Autor ein Ehepaar, dass nach dem Auszug der erwachsenen Töchter, sein Leben neu überdenken muss. Dabei erzählt er die Ereignisse aus verschiedenen Perspektiven, so dass wir wunderbar die Beweggründe nachvollziehen und Missverständnisse, die so oft zum Streit führen, erkennen können.
Kann man von einem Lesevergnügen reden, wenn man das Scheitern einer Ehe vor Augen geführt bekommt? Sicher nicht und doch erwarte ich genau das von dem Buch „Winterkrieg“. Was für ein wunderbar passender Titel übrigens –herrlich. Ja, ich erwarte eine realistische Geschichte, die so oder ähnlich ständig und überall stattfindet. Kein Schmachten und Seufzen am Ende, wenn sich die liebenden Helden in den Armen liegen und sich alles, aber auch jede Verletzung verzeihen. Oh, es ist schon möglich, dass Katriina und Max die Kurve kriegen, ihre Ehe retten oder wenigstens ein Zusammenleben weiterhin möglich sein wird. Die Frage ist jedoch, wie viel sie bis dahin verlieren werden und vor allem, wer.
Ich bin gespannt, wie oft mich noch in dem Buch wiederfinden werde. Denn den ein oder anderen Satz hätte ich genau so wie niedergeschrieben sagen können. Hoffentlich verliert der Roman nicht an Frische, Schonungslosigkeit und Authentizität.