Enttäuschender Gesellschaftsroman

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timphilipp Avatar

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Selten habe ich mich bei der Auswahl eines Buches aufgrund seines Klappentextes so vergriffen wie bei dem vorliegenden. Dabei hat der Buchinhalt durchaus seinen Reiz:
Während des Zeitraumes von November bis März nehmen wir teil am Familienleben der Pauls in Helsinki. Vater Max ist Soziologe an der Universität mit dem Schwerpunkt Sexualität und Ehe. Er zehrt von einem früheren Erfolg als Buchautor. Sein 60. Geburtstag lässt ihn in eine Midlife-Crisis geraten, er beginnt ein Verhältnis mit einer ehemaligen Studentin. Seine Frau Katriina ist unzufrieden mit ihrem Job, sie frönt dem Alkohol. Von den beiden erwachsenen Töchtern führt die eine ein nicht recht glückliches Leben als Lehrerin und zweifache Mutter und flieht die andere ohne konkretes Lebensziel mit knapp 30 ins Ausland, um ein Kunststudium aufzunehmen. Dort beginnt sie eine Affäre mit einem Dozenten.
Allerdings ist die Umsetzung nicht recht gelungen. Viele Episoden werden zusammenhanglos aneinandergereiht, jeweils erzählt aus der Perspektive eines Familienmitglieds. Die Anhäufung von sozialkritischen und philosophierenden Betrachtungen hinterlässt einen schwadronierenden Eindruck und verbreitet eine negative, düstere Stimmung. Mir stellt sich die Frage, ob die Finnen generell derart unzufrieden sind. Das Lesen wird erschwert durch viele finnische Namen und Begriffe, die der deutsche Leser nicht verstehen und einordnen kann. Der Buchtitel spielt auf den gleichnamigen Krieg zwischen Finnland und der Sowjetunion im Jahr 1939/40 an. Was er allerdings mit der Familie Paul zu tun hat, erschließt sich mir nicht.

Hoffentlich hat das diesjährige Gastland Finnland auf der Frankfurter Buchmesse interessantere Autoren zu bieten.