Manchmal etwas langatmig, aber solide

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westeraccum Avatar

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Philip Teir hat einen finnischen Gesellschaftsroman geschreiben, der zur Frankfurter Buchmesse veröffentlich wird, wo Finnland in diesem Jahr das Gastland ist.
Eine ganz normale Familie: Max hat Karriere gemacht, kümmert sich um seinen Beruf als Soziologieprofessor und schaut gern den hübschen Studentinnen nach. Katriina, seine Frau, arbeitet in der Krankenhausverwaltung, sie sorgt für Essen, saubere Hemden und Sozialkontakte der Familie. Die beiden Töchter sind erwachsen, Helen ist verheiratet und hat zwei Kinder, die Mutter nervt sie mit ihren ständigen Ansprüchen. Eva, die Jüngste, ist nach London umgezogen und studiert Kunst, wird aber auch "an der kurzen Leine" gehalten.
Ganz langsam erlebt der Leser mit, wie die Familie zerbricht. Zuerst sind es nur kleine Vorfälle, die das familiäre Gleichgewicht aus dem Lot bringen, aber als Max' Mutter schwer krank wird und Max ein Verhältnis mit einer Journalistin beginnt, bricht die Familie vollends auseinander.
Das ist meisterhaft erzählt und man kann die Entwicklung sehr gut nachvollziehen. Allerdings wird das Buch immer dann langatmig, wenn es um Max' Erfolge in der Wissenschaft geht, die Einzelheiten seines Forschungsgebietes interessieren nicht unbedingt.
Trotzdem kann ich das Buch allen empfehlen, die einen soliden Gesellschaftsroman lesen wollen.