Nicht Fisch, nicht Fleisch, aber trotzdem gut!

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andrew1988 Avatar

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Das Buch "Winterkrieg" hat mich zwiegespalten. Wer eine aufregende spannende Geschichte und ein adrenalinwirksames Buch sucht, der sollte sicherlich weiter suchen. Allerdings gewährt das Buch einen interessanten und erschreckenden Einblick in unsere Gesellschaft. Der Klappentext drückt es schon richtig aus: "Ein zeitloses Bild derer, die alles haben und gerade deshalb nicht glücklich sein können". Max Paul und Katriina haben eigentlich alles, was sie brauchen. Einen guten Job, eine gute Wohnung, eine Familie, Enkelkinder, usw. Eigentlich könnte alles gut sein. Aber die Ehe der zwei ist auf einem Tiefpunkt, die Tochter macht auch nicht so recht was sie soll. Gerade der Soziologe Max neigt im Text dazu, alles sehr detailliert zu analysieren.

Philip Teir porträtiert eine typisch finnische Familie aus dem Mittelstand: beide Eltern erfolgreich, mit mehr oder minder verwirklichten Idealen. Die eine Tochter in einer "typisch-normalen" Ehe. Gefangen zwischen Kindererziehung und beruflichen Alltag und sich dabei selbst verlierend. Die andere Tochter mit knapp über 30 ihren Weg noch nicht findend und dabei voller Schuldgefühle und Versagensängsten, dass sie mit ihrem Leben auf der gesellschaftlich vorgeschriebenen "Leistungsstrecke" bleibt.

Das Gesamtfazit:
Man erfährt keine weltbewegenden Gedanken oder Lösungen, alles rieselt irgendwie so dahin – und doch liest sich „Winterkrieg“ unfassbar gut und flüssig. Das Buch lässt mich schon irgendwie ratlos zurück. Es war irgendwie langweilig, aber trotzdem habe ich es bis zum Ende gelesen und nicht weggelegt. Noch dazu habe ich es in einem Tempo gelesen, das mich erstaunt. Und gerade weil das Buch so vieles anders macht als andere kann ich es eigentlich nur empfehlen!