nur wenig spannend

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brianna Avatar

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von der LP begeistert, konnte sich dieser eindruck beim lesen des ganzen romans leider nicht halten. der ausschnitt der (lebens-) geschichte um die finnische familie paul ist einfach zu lesen, der schreibstil als flüssig zu beschreiben. spannung wird nur unzureichend aufgebaut, die charaktere bleiben blaß.

während der 60-jährige max, soziologe, allen erklärt, er sei mit seinem leben zufrieden, fällt es ihm jedoch schwer, sich zu motivieren, um z.b. an seinem neuen buch weiterzuarbeiten. es gibt viele (verbale) kämpfe mit seiner frau katriina, die zwar von beiden als sinnlos betrachtet werden, sich jedoch wiederholen. und letztlich mündet sein überdruß in einer affäre mit seiner ehemaligen studentin, die ihn anläßlich seines 60. lebensjubiläums interwiewt. und ihm vielleicht die aufmerksamkeit zu teil werden läßt, die ihm fehlt?
katriina hingegen ist vor allem mit ihrer arbeit unzufrieden und erledigt dort nur noch mechanisch ihre pflichten. dessen bewußt, wartet sich förmlich auf hilfe von ihren kollegen. sie verfällt in depressionen, als ihr der neue lebensabschnitt ohne ihre, nun erwachsenen, kinder bewußt wird ohne sich auf die neu-gewonnene freiheit freuen zu können. sie möchte ihre kinder gar nicht loslassen.
diese hingegen wirken auch unzufrieden. helen, die ältere tochter, ist bereits mutter und von beruf lehrerin. eva, nur wenig jünger, läßt sich treiben und wirkt dabei naiv und unreif.

obwohl das buch unterhaltsam geschrieben ist- und dabei keinen allzu hohen anspruch an seinen leser stellt- ist es doch leider recht langatmig geworden. ganze absätze könnten übersprungen werden- ohne verlust. die ironie und der humor gefielen mir. auch kann man sich in die charaktere einfühlen. mir fehlte jedoch die tiefe, mit der die personen weitergezeichnet hätten werden können, die ich mir erhofft hatte.

als großer, gesellschaftspolitischer wichtiger roman betitelt, bekommt man den eindruck, daß finnland von unzufriedenheit und streitigkeiten lebt. daß beziehungen dort eher zum scheitern verdammt sind, als daß nach lösungen gesucht wird. ist das wirklich so?
und so bleiben zum schluß mehr fragen als antworten.