Wenn es dem Esel zu gut geht....

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... geht er aufs Eis.

Zum Inhalt:
Ein gutes, halbes Jahr aus dem Leben der gutbürgerlichen, finnischen Familie Paul, in dem eine Beziehungsachterbahn alle Mitglieder durchschüttelt.

Zum Cover:
Die Idee, ein Buch mit dem Titel "Winterkrieg" mit einer zerbrochenen Lichterkette auf rotem Grund zu illustrieren, verdient ein dickes Lob! Ein echter Hingucker!

Mein Eindruck:
Die Geschichte plätschert nur so dahin und bildet leider einen Gegenpol zu dem tollen Cover. Kein Roman, den man schnell verschlingt weil er einen vor lauter Spannung zum Weiterlesen verführt. Dazu ist er zu ernst, die Thematik zu schwierig und die Story ohne wirklichen Höhen und Tiefen dargeboten. Die Perspektivwechsel zeigen verschiedene Seiten der Materie, bleiben jedoch immer in der Sicht eines Familienmitglieds (Vater, Mutter jeweils etwa 60, zwei Töchter um die 30). Schade, denn dadurch bleibt einiges im Dunkeln, was eine genauere Betrachtung verdient hätte, - selbst die wichtigeren Nebenfiguren bleiben oft unbeachtet und agieren als Staffage einer Familie, die ihr Glück nicht sieht.
Für mich ganz persönlich überwiegt der Ärger über das Verhalten fast sämtlicher Pauls, ihren Egoismus und ihre Egozentrik. Das Wort "Krieg" ist unangebracht. Zu müde und verhalten laufen die einzelnen Scharmützel ab, vieles wird einfach nur erduldet, einzig der Ausbruch Katriinas zum Schluss bringt ein bisschen Leben in die Erzählung. So bleibt das Ganze ein Sturm im Wasserglas (naja, eher eine leichte Brise) und bildet ein fast belangloses halbes Jahr einer belanglosen Familie mit belanglosem Verhalten ab.

Fazit:
Belanglos, eine Geschichte, die die Welt nicht braucht, allerdings in wohlgeformter Sprache
2 Sterne