Winterschlaf!

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In diesem finnischen Roman geht es hauptsächlich um ein älteres Ehepaar, die Mutter des Mannes, die Kinder des Ehepaares, zwei Meerschweinchen und
eine winterliche dunkle Landschaft.
Klingt langweilig? Ist es auch!

Der Gesellschaftsroman Winterkrieg, von dem ich mir viele interessante finnische Lebensvarianten erhoffte, entpuppte sich
leider als öde Fleissarbeit nach allen Regeln der Schreibkunst.
Man merkt richtig, wie der Autor alles beherzigt, was so an Stilmitteln heutzutage gewünscht oder gefordert wird.
Mehrere Generationen und mehrere Gesellschaftsschichten beleuchten, Kunst erwähnen, einzelne Sachfragen detaillierter einfließen lassen.
Am besten noch Schwangerschaft, Seitensprung und Todesfall. Ja, kein Problem, wird alles geliefert.
Alle Personen sind dabei so blutleer, so unbestimmt beschrieben, weder habe ich einen Zugang zu ihnen gefunden, noch könnte ich sie beschreiben.
Vom älteren Ehemann Max Paul weiß ich zum Beispiel über das Aussehen eigentlich nur, dass er einen dicken Bauch hat.
Die Probleme sind alle vorhersehbar und mir persönlich völlig egal.
Da ist nichts besonders finnisch, nichts führt irgendwie weiter.
Ich habe daraus keinerlei Nutzen ziehen können, noch war ich emphatisch gefordert.
Vielleicht ist so die Gesellschaft heute drauf? Oh weh mir.
Jeder Winterschlaf wäre erquicklicher als diese Lektüre.

Fazit: das 382 lange Werk ist 384 Seiten zu lang.