Fesselnd und düster

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
mil Avatar

Von

"Wintersonnenwende" ist der zweite Teil der Buchreihe um den Polizisten Tomas Wolf und die Journalistin Vera Berg. Das Buch bietet eine atmosphärisch dichte und düstere Reise in das Schweden der 1990er Jahre. In der Silvesternacht 1994 wird in einem Bordell ein Mann erschossen, eine nackte Frau flieht. Bei ihren Ermittlungen stoßen Wolf und Berg auf Gewalt, Prostitution und politische Verstrickungen.

Besonders gelungen ist die Darstellung der Charaktere. Wolf erscheint als tragische Figur, dessen innerer Kampf mit seiner traumatischen Vergangenheit ihn emotional nahbar, aber auch erschreckend gebrochen erscheinen lässt. Berg hingegen bietet eine interessante Perspektive auf die Herausforderungen von Frauen im Journalismus der 1990er Jahre. Ihre berufliche Entschlossenheit, aber auch ihre persönlichen Schwächen verleihen ihrer Figur Tiefe. Insgesamt hinterlässt das Buch jedoch einen fatalistischen Eindruck: Die Protagonisten scheinen hoffnungslos gefangen in einer Welt aus Dunkelheit und Schmerz.

Der Spannungsbogen bleibt durchgehend hoch. Der Mordfall ist fesselnd und wird mit meist schlüssigen Wendungen erzählt, die die düstere Atmosphäre noch verstärken. Durch den Perspektivwechsel zwischen den Protagonisten erhalten die Lesenden Einblicke in deren Geheimnisse und traumatische Vergangenheit, was die Komplexität der Handlung erhöht.

Der Schreibstil ist flüssig und spannend. Engman und Selåker gelingt es, die düsteren Szenarien in einem leicht lesbaren Stil darzustellen, während die wechselnden Perspektiven für Abwechslung und Spannung sorgen.

Alles in allem ist "Wintersonnenwende" ein gelungener Krimi mit vielschichtigen Charakteren und einer beklemmenden Atmosphäre. Auch wenn die Geschichte in sich geschlossen ist, hätte ich es hilfreich gefunden, den Vorgänger "Sommersonnenwende" gelesen zu haben, um die Charaktere besser zu verstehen. Ich empfehle daher, mit dem ersten Band der Reihe zu beginnen.