Nichts für schwache Nerven

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bookwood Avatar

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War das wieder spannend! Nach der Lektüre des Krimis „Wintersonnenwende“ aus der Feder des Autorenduos Engman/Selaker muss man erst mal durchschnaufen.
Wieder, wie schon im ersten Band der Serie „Sommersonnenwende“, ermitteln Tomas Wolf und Vera Berg zusammen. Vera ist allerdings keinen Polizistin sondern eine Journalistin. Dieses Mal geht es um den Mord an einem Mann, der in der Silvesternacht in einem Bordell erschossen wurde. Zeugen sahen eine junge Frau flüchten. Ist sie die Täterin? Wolf und Berg beginnen in einem Millieu zu ermitteln, das geprägt ist von Prostitution und Drogen. Immer tiefer geraten sie in diesen Sumpf. Doch was ist das wirkliche Motiv für diesen Mord und welche Rolle spielt die junge Frau, die in der Mordnacht verschwand? Die Aufklärung dieser Fragen führt in die Vergangenheit und macht deutlich, dass etwas ganz anderes hinter der Tat steckt, als anfangs vermutet.
Doch auch Vera und Tom kämpfen gegen ihre eigenen Dämonen. Tom leidet immer mehr unter der Trennung von seiner Familie und droht bald völlig den Halt zu verlieren. Vera hat herausgefunden, dass Tomas ein Geheimnis hat, das sein Leben zerstören könnte. Obwohl sie der Sache als Journalistin unbedingt auf den Grund gehen möchte, zögert sie dies zu tun, da Tomas ihr bei den letzten Mordermittlungen das Leben gerettet hat. Als es im Schneesturm zum Showdown kommt und Tomas und Vera selbst in tödliche Gefahr geraten, muss Vera alle Bedenken über Bord werfen und mit Tomas gemeinsam die Täter zur Strecke bringen.
Mich hat der zweite Band der Wolf/Berg-Reihe von der ersten Seite an richtig gefesselt.
Allerdings hat es etwas gedauert, bis ich die Personen aus dem ersten Band für mich wieder ein bisschen sortiert hatte. Ich denke, es ist auch etwas schwierig, diesen neuen Krimi ohne Kenntnis des Vorgängers zu verstehen. Da ist von der Story einiges, was thematisch aufeinander aufbaut. Besonders mag ich an dieser Serie, dass eine Journalistin gemeinsam mit Polizisten ermittelt. So bekommt man interessante Einblicke in die Sichtweise und Herangehensweise zweier unterschiedlicher Berufsgruppen, die verschiedene Interessen bei der Ermittlung verfolgen.
Sowohl Vera Berg als auch Tomas Wolf haben als Personen ihr Päckchen zu tragen. Die Kombination aus Ermittlungsarbeit und persönlichen Problem ist bei dieser Reihe der Autoren Engman und Selaker gut und ausgewogen. Das winterliche Stockholm bietet eine perfekte Kulisse für den atmosphärisch perfekt gelungenen Krimi zusammen mit dem nervenaufreibenden Showdown im Schneesturminferno. Interessant ist auch, dass die Geschichte nicht in der Jetztzeit spielt, sondern in den 90er Jahren. Das beschert bei der Lektüre manch nostalgischen Moment.
Absolut überragend ist die äußerliche Gestaltung des Buches. Die Blautöne, die für den Umschlag und den Farbschnitt gewählt wurden, sind einfach wunderschön und passen perfekt zu diesem Winterkrimi, den man unbedingt lesen muss!